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Predigten zu 1. Mose 6,16
Zitate von Jakob Kroeker anzeigen
"Ein Fenster sollst du der Arche machen, bis zu einer Elle unterhalb des Daches darf es reichen."
Dieses eine Fenster in der Arche gewährte Noah den Blick nach oben, nahm ihm aber zu gleicher Zeit auch den Blick nach unten. Er konnte später, als die Flut anfing zu verlaufen, nicht einmal so viel durch das Fenster sehen, dass er erkennen konnte, ob die Erde bereits abgetrocknet sei oder nicht. Vielleicht wäre auch er in der großen Gerichtszeit verzagt und hätte den Mut und die Kraft verloren, im Vertrauen zu seinem Gott auszuharren, wenn sein Auge täglich nur die gewaltigen Vorgänge um ihn her hätte sehen können. Daher nahm ihm Gott den Blick nach unten und gewährte ihm nur den nach oben.
Seine Augen sollten gerichtet bleiben auf den, der ihm durch seine Bundesverheißung die Rettung zugesichert hatte. Hätte Noah es gewagt, diesen inneren Felsen, auf dem seine Seele angesichts der nahenden Gerichtsflut zur Ruhe gekommen war, zu verlassen, er wäre seelisch zusammengebrochen unter dem Furchtbaren, was die Welt in ihrem Gericht erlebte. Auf Grund des alleinigen Glaubensblickes nach oben sollte er jedoch erleben, dass der Gott, der sich ihm vor dem Gericht so wunderbar geoffenbart hatte, auch mitten im Gericht derselbe sei. Es gibt eine Gemeinschaft Gottes mit dem Menschen, die auch durch Weltgerichte nicht unterbrochen werden kann.
Welch ein köstlicher Hinweis auch für unseren Glauben! Wer stehen bleibt bei den Nöten unserer Zeit, bei den Sünden des Volkes, beim Versagen mancher Kräfte, wird sinken wie Petrus und sich unfähig erweisen, auf den Wogen unserer Zeit zu wandeln. Auf den Wasserwogen der Zeit wandelt nur ein Glaube, der den Blick auf Jesus gerichtet hält. Innerliche Überwinder auch über die schweren Verhältnisse des Lebens werden allein jene Seelen sein, die aufschauen auf den, der mit mächtiger Hand auch über alles Geschehen unserer Tage waltet. Denn nicht ein Volk, das unter dem Druck der Gegenwart versagt und zusammenbricht, will der Herr in seinen Kindern sehen. Er sucht ein Volk, das stark geblieben ist in Ihm und sich in den einzelnen Proben von Fall zu Fall bewährte und durch seinen Glauben die Welt überwand.
Wer hätte es nicht schon schmerzlich erfahren, dass unsere Liebe erkaltete, als wir erst stehen blieben bei den Schwachheiten unserer Brüder. Unsere Kraft versagte, als wir erst alle äußeren und innerlichen Schwierigkeiten zusammenzählten. Der Blick nach unten unterbricht immer die Siegeskräfte unseres Lebens. Daher lasst uns aufsehen auf Jesus auch in unseren Tagen und auf Ihn harren, bis das Morgenrot eines neuen Tages anbricht zum Heil für die Welt!