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Predigten zu 1. Mose 50,24
"Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich sterbe; und Gott wird euch gewißlich heimsuchen und euch aus diesem Lande hinaufführen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat."
Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Durch den Glauben redete Joseph vom Auszug der Kinder Israel."
Dreierlei fällt uns auf beim Abscheiden Josephs. Er verzeiht seinen Brüdern bis zuletzt. Wir wissen, wie seine Brüder ihn aus Neid, Bosheit und Geldgier, trotz seines Weinens und Flehens, in die Sklaverei verkauft haben. Joseph hätte die Macht gehabt, sie furchtbar zu strafen. Aber er verzieh und blieb in der Liebe. Er hatte wirklich verziehen. Dieses Verhalten ruft uns zu: Lerne so verzeihen, dass du einst auch von den boshaftesten Menschen im Frieden abscheiden und in die Wohnungen des Friedens heimfahren kannst. Sodann: Joseph befahl, seine Gebeine mitzunehmen, wenn Gott das Volk in das Land der Väter zurückführen werde. Das beweist, wie er bis zum letzten Atemzug festhält an den Verheißungen, die Gott den Vätern gegeben hatte. Glückselig der Mensch, dessen Glaubenslicht noch auf dem Sterbebett so hell leuchtet! Wie verzweifelt sind dagegen alle, die nur irdischen Besitz haben und noch im Tode daran hängen. Am stärksten beweist seinen Glauben die Verordnung, seine Gebeine mit von dort zu nehmen, wenn Gott das Volk in das Land der Väter zurückführen würde. Joseph lieferte damit den Beweis, dass er nicht bei den Mächtigen, Vornehmen und Reichen dieser Welt zu Hause war, sondern bei den geringen, verachteten Vätern des Glaubens. Der ständige Umgang mit den ägyptischen Fürstlichkeiten hätte leicht auf Josephs inneres Leben eine lähmende Wirkung haben können. Aber sein letzter Befehl beweist es: Sein Glaube verband ihn unlöslich jenen Männern, die von der Welt unbeachtet, im lebendigen Glauben gestanden hatten. Den Mitmenschen verzeihend, den Verheißungen trauend, dem Volke Gottes innerlichst verbunden - so ist Joseph im Glauben dahingeschieden.