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Predigten zu 1. Mose 42,11
Zitate von Wilhelm Busch anzeigen
Einen unbändigen Drang hat der Mensch, das Unbekannte zu entdecken. Wir haben die fernsten Erdteile, die Einsamkeit der heißen Wüste und die leblosen Eisfelder der Pole entdeckt. Wir haben die Luft erobert, und unsere Fernrohre bringen die Entferntesten Welten an unser Auge. Wir entreißen der Natur ihre Geheimnisse, und nichts soll und darf unentdeckt bleiben.
Nur ein Land kennen wir nicht. Und das wäre doch das erste, was wir entdecken sollten: unser eigenes Herz. Da stehen die Brüder Josefs vor ihrem Bruder. Er ist ein Fürst in Ägypten geworden. Darum erkennen sie ihn nicht. Aber er erkennt sie. Vor seiner Seele steht all das Furchtbare auf, das sie dem Vater und ihm antaten. Ermorden wollten sie ihn. Schließlich haben sie ihn um schnödes Geld als Sklave verkauft. Sie erkennen ihn nicht. Darum merken sie nicht, dass er sich verstellt, als er sie anfährt: „Ihr seid Kundschafter!"
Da werfen sie sich in die Brust: „Wir sind redliche Leute.“ „Redliche Leute!" Menschen, deren Sünden zum Himmel schreien! Menschen, die alle Gebote Gottes übertreten haben! „Redliche Leute!" Sie wollen gar nicht lügen, als sie das sagen. Sie meinen wirklich, es sei so. So wenig wir lügen wollen, wenn wir uns vor Gott als redlich behaupten. Und sie beweisen damit, wie wenig sie sich selbst kennen. Vieles hat sich seit der Zeit Josefs geändert, aber nicht die Harmlosigkeit des Menschen in der Beurteilung seines Selbst. Wie wichtig ist es, zu bitten und zu rufen: „Herr, zeige mir mein Herz!" Amen.