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Predigten zu 1. Mose 32,32

"Darum essen die Kinder Israel nicht die Spannader, die über dem Hüftgelenk ist, bis auf den heutigen Tag, weil er das Hüftgelenk Jakobs, die Spannader, angerührt hat."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Israel oder: Durch Nacht zum Licht (VII)

"Als er an Pniel vorüberkam, ging ihm die Sonne auf; und er hinkte an seiner Hüfte."

Es war nicht zufällig, dass eben die Sonne aufging. Es ist ein Abbild dafür, dass ihm eine andere Sonne, die Gnadensonne, aufgegangen war und sie nun über seinem Leben leuchtete. Die Wolken waren hinweg. Es hatte sich erfüllt: "Ich vertilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünde wie den Nebel." Es war Tag geworden im Leben Jakobs. - Wenn Jesus Christus, der helle Morgenstern, in unserem Herzen aufgeht, dann wird es Tag, und wir werden Kinder des Lichts. Zuvor sind wir dunkle, unzufriedene Menschen. Wir haben immer etwas auszusetzen. Wir sind nie so recht zufrieden. Zufrieden wird erst, wer Jesus hat. Ein solcher Mensch wohnt auf der Sonnenseite. Er sieht nicht das Unangenehme und bleibt nicht daran hängen. Er sieht alles im Licht von oben, und er erblickt auch im Unerfreulichen etwas Gutes, Segensreiches und in den Widerwärtigkeiten heilsame Lektionen. Wo Jesus ist, da herrscht der Dank. Da erkennt man überall die gute Hand Gottes. Des Klagens wird weniger und des Lobsagens immer mehr. "Und er hinkte." Sein äußerer Mensch ging nicht bereichert aus dem Kampf hervor. Im Gegenteil! Die Naturkraft war gebrochen. Seine äußere Gestalt war eine Kreuzesgestalt. Er war beständig gehemmt und musste seine Ohnmacht empfinden. Das Leben wahrer Gotteskinder steht unter dem Zeichen des beständigen Sterbens. "Ich sterbe täglich", sagt Paulus. Gotteskinder haben alle etwas von der Lazarusgestalt. Selten ist jemand im Vollbesitz der Gnadenkraft und der Naturkraft. - Dieser Hemmschuh war ein Segen für Jakob, ein beständiges Erinnerungszeichen an sein großes Erlebnis, ein Vorbeugungsmittel, dass er seinem Gott nicht wieder entlief. So müssen wir's ansehen, wenn Gott uns irgendeinen Defekt anhängt. Es ist besser, als ein Krüppel ins Leben eingehen, als dass der ganze Mensch in die Hölle geworfen wird. Beschwere dich nicht, wenn du einen Schlag für lebenslang davongetragen hast, wenn du ein halber Invalide bist! Gott gibt dir nicht viel Spielraum, damit du ihm nicht wieder entweichst. Zugleich kann er seine Gnadenkraft in der Schwachheit noch viel mehr entfalten. So hat es ein Paulus erfahren. Er dachte, er könne mehr wirken, wenn er von seinem lästigen Übel befreit würde. Aber er irrte sich. Der Herr sagte ihm: "Meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit." Da kommt sie erst zur vollen Auswirkung. Da kann sie sich erst ganz entfalten. Es wird der Selbstüberhebung gewehrt, und man lernt auf Schritt und Tritt sich an ihn halten, der Stärke gibt dem Unvermögenden und sich verherrlicht in unserer Ohnmacht.


Autor: Watchman Nee (* 04.11.1903; † 30.05.1972) chinesischer Prediger
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"Als er an Pniel vorüber war, ging ihm die Sonne auf; und er hinkte an einer Hüfte."

Hier in Pniel, wo ihm Gott von Angesicht zu Angesicht gegenübertrat, erhielt Jakob den neuen Namen Israel. Trotzdem nennt ihn der biblische Bericht weiterhin Jakob! Und das hat seinen Grund. Niemand kann sich in einer einzigen Nacht völlig verwandeln. Auch Jakob selbst war sich keiner großen Veränderung bewusst. Er wusste nur, er war Gott begegnet und hinkte jetzt.

Wenn wir die Schrift dazu benutzen, unsere Erfahrungen zu interpretieren, vor allem wenn Gott uns in besonderer Weise begegnet ist, so ist dies berechtigt. Wir sollten uns jedoch davor hüten, sie dazu zu gebrauchen, dass wir uns falsche Vorstellungen von unserer Vollkommenheit machen. Gottes Wort ist fest mit konkreten Tatsachen verknüpft, und nichts ist für geistliches Wachstum so hemmend wie Anmassung. Auch bei Jakob bedeutete Pniel nicht, dass er an der Vollkommenheit angelangt war; es war nur der Beginn einer neuen, verwandelnden Gotteserfahrung. "Die Sonne ging ihm auf."