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Predigten zu 1. Mose 29,26
"Und Laban sprach: Es geschieht nicht also an unserem Orte, die Jüngere vor der Erstgeborenen zu geben."
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Laban antwortete: Es ist nicht Sitte in unserm Lande, dass man die Jüngste ausgebe vor der Altesten."
Wir wollen die Unehrenhaftigkeit Labans durchaus nicht entschuldigen, aber wir stehen nicht an, aus der Sitte, die er zu seiner Entschuldigung erwähnte, etwas für uns zu lernen. Es gibt manche Dinge, die in einer bestimmten Ordnung aufeinander folgen, und wollen wir das Zweite erlangen, so müssen wir uns zuvor das Erste sichern. Das Zweite ist in unsern Augen vielleicht lieblicher, aber der Grundsatz des himmlischen Reiches muss bestehen bleiben, und die älteste muss zuerst genommen werden. Es verlangen zum Beispiel manche Menschen die schöne und liebenswürdige Rahel der Freude und des Friedens im Glauben, aber zuvor müssen sie sich der zartäugigen Lea der Reue vermählen lassen. Ein jeder liebt die Glückseligkeit, und mancher möchte gern zweimal sieben Jahre dienen, um sie zu gewinnen; aber nach der Sitte im Reiche des Herrn muss die Lea wahrer Heiligung unsrer Seele lieb werden, ehe sie sich die Rahel wahrhafter Seligkeit zueignen darf. Der Himmel geht nicht voraus, sondern kommt hernach; und nur wer bis ans Ende beharrt, kann Teil an ihm erlangen. Erst muss das Kreuz getragen werden, ehe die Krone errungen wird. Wir müssen unserm Herrn in die Erniedrigung folgen, sonst können wir nie mit Ihm zur Herrlichkeit eingehen. Meine Seele, was sagst du? Hegst du die eitle Hoffnung, das himmlische Gesetz zu durchbrechen? Erwartest du Lohn ohne Arbeit, Ehre ohne Mühe? Gib dem törichten Wahn den Abschied, und nimm gern die Widerwärtigkeit auf dich, um der süssen Liebe Jesu willen, die dir alles ersetzt. In diesem Geiste des Leidens und Tragens wird dir alles Bittere süss, alles Schwere leicht. Wie dem Erzvater Jakob werden dir deine Dienstjahre wie wenige kurze Tage vorkommen, um deiner Liebe zu Jesu willen; und wenn die ersehnte Stunde der Hochzeitsfreude erscheint, werden dir alle deine Mühsale erscheinen, als wären sie gar nicht da gewesen - eine Stunde der Nähe Jesu wiegt ein Leben der Mühe und Arbeit auf. "Drum will ich Jesu Joch gern auf mich nehmen, Und mich zu seiner Last mit Lust bequemen; Was du geglaubet hast, das wirst du sehen; Wie du geglaubet hast, so wird's geschehen."