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Predigten zu 1. Mose 24,40
Zitate von Christoph Blumhardt anzeigen
Abraham schickt seinen Knecht aus in die weite Welt, um seinem Sohne Isaak eine Frau holen zu lassen aus einem andern Geschlecht, als das der Kanaaniter um ihn her gewesen ist, weil das eben heidnische, abgöttische Leute waren, und Abraham auch in seinen Kindern dem wahren Gott dienen will. Einen Oberknecht, oder eigentlich, wie es war, Obersklaven, schickt er ab als seinen Stellvertreter. Für den Knecht war's keine kleine Aufgabe, wie für Abraham, der' s ihm anvertrauen mußte, eine Frau zu suchen und zu finden, die es wert wäre, im Hause Abrahams zu wohnen. Wie finden? Auf der Gasse findet man das Rechte nicht. Abraham dachte wohl an seinen Vetter in weiter Ferne über dem Euphrat drüben; aber ob bei dem wirklich eine Frau rechter Art, wie er sie wünschte, zu finden wäre, war wieder eine Frage. Ein Wagnis war's, nur so ohne Weiteres hinzugehen, um zu bringen, was man fände. Da denke ich mir, wie sie beide einander fast verlegen angesehen haben, Abraham und Elieser. Aber Abraham sagt: „Der Engel Gottes wird mit dir gehen und Gnade zu deiner Reise geben.” Er wußte, was er wollte, und konnte dem Gott, der ihn selbst nach Kanaan aus jener Gegend geführt hatte, es zutrauen, daß Er für seinen Sohn in dieser wichtigen Angelegenheit sorgen werde. Sein Vertrauen hat ihn nicht getäuscht. Wenn man durchaus ohne Falsch das Richtige im Auge hat, und dabei im Vertrauen fest ist, so führt der Engel sicher, besonders wenn es darauf ankommt, daß die rechten Seelen zusammenkommen.
Aber ein kindlicher Knecht muß doch Elieser gewesen seyn, so ganz aus der Schule Abrahams herausgebildet. Dem Abraham hatte der HErr selbst das Zeugnis gegeben (1.Mos.18,19): „Ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern und seinem Hause nach ihm, daß sie des HErrn Wege halten, und tun, was recht und gut ist.“ Demnach ist Abraham der erste Schulmeister gewesen und der erste Stundenhalter, oder der erste Pfarrer und Bischof; denn er lehrte und predigte, sicher nach fester Weise, in seinem Hause, das viele Seelen in sich schloß. Da ist denn der Elieser recht hübsch dazu hingesessen, hat aufgehorcht und sich gemerkt, was er da hörte, und hat es in seinen Geist aufgenommen. Das ist ihm dann zugut gekommen, hauptsächlich darin, daß er tüchtig wurde, selbst auch in eine Gemeinschaft mit Gott zu kommen, und die Winke, die Gott gab, zu verstehen.
Die ganze Kunst des Lebens aber besteht darin, daß man die Fingerzeige, die Gott giebt, versteht; denn von uns aus können wir doch nicht viel machen. Wenn wir's mit unsern Berechnungen, Überlegungen und Künsten alles machen wollen, so geht's ungeschickt zu, und werden Fehler über Fehler gemacht, dabei das Beste nebenhinaus kommt. Ein wahrer Jünger des HErrn hat, wie man sagt, einen guten Merks, hat ein Gefühl für die Winke, die der HErr giebt, ob dahin, oder dorthin, weil er gewohnt ist, aufzumerken, und nicht nach seinem eigenen Kopf nur so fortstürmt. Daher geht er auch mitten in einer argen, verkehrten Welt sicher, wenn gleich alle Tage wieder wartend und harrend, was der HErr geben werde. So war's mit dem Elieser. Dem gelang es mit seiner Einfalt und Kindlichkeit; und alles ist wohl geraten. Rebekka folgte ihm, und wurde die Stammmutter des großen Israels, das werden sollte, wie der Sand am Meer, ja unsres hochgelobten Heilandes selber.
Mel. Allein Gott in der Höh. O Gott, so richte Deinen Weg Noch vor mir her zum Leben, Du wollest, weil ich blind und träg', Mir Licht und Kräfte geben. Räum', was mich hindert, aus der Bahn. Daß ich am Ziel Dich loben kann . hat mich wohl geführet!“
Der Herr, vor dem ich wandle, wird seinen Engel mit Dir senden und Gnade zu Deiner Reise geben.
Abraham wandelte vor Gott. Die Gegenwart Gottes war ihm täglich lebendig. Es gehört mit zu der großen Armut unseres Geschlechtes, dass ihm die Gegenwart Gottes so sehr entschwunden ist. Wie hat Gott mit Abraham verkehrt, wie nahe trat er ihm immer wieder! So lernte Abraham glauben, dass sein Gott täglich mit ihm sei und es war ihm ein Anliegen, seinen Wandel unter den Augen Gottes zu führen. Im neuen Bunde sollte das noch viel mehr der Fall sein. Gott will uns ja nicht nur nahe sein, sondern er will in uns wohnen. Unser Heiland hat uns verheißen: ich bin bei euch alle Tage. Kannst du sagen: Der Herr, vor dem ich wandle? Gott hatte einen Gnadenbund mit Abraham gemacht und so war die Gegenwart Gottes dem Abraham etwas Beseligendes. Wenn du in Bundesgemeinschaft mit Gott stehst durch das Blut des neuen Testaments, so ist dir seine Nähe auch köstlich, sie ist dir Bedürfnis. Durch die Gemeinschaft mit Gott treten wir überhaupt wieder ein in die Gemeinschaft mit der obern Welt, so dass uns auch der Engelsdienst wieder Realität wird. Abraham erfuhr den Engelsdienst; ihm und allen alttestamentlichen Heiligen war es nicht unbekannt, dass die Engel ausgesandt sind zum Dienste um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit. Und so glaubte er an Engelgeleite für seinen Elieser, damit er für Isaak die rechte Frau finde. Sein Glaube wurde nicht zu Schanden. Der alte Knecht wurde wunderbar geleitet, so dass Gottes Gnade sichtbar wurde. Lernen wir doch mit unserem Herzen im Himmel wandeln, während unsere Füße die Erde berühren, damit auch in unserem Leben Gottes Walten sichtbar sei.
Vater im Himmel! Du bist uns nahe gekommen in Deinem lieben Sohne, noch viel näher, als einem Abraham. So lass diese unaussprechliche Gnade dazu dienen, dass ich Dir immer näher komme, bis ich endlich heim komme und ewig bei Dir sein werde. Amen