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Predigten zu 1. Mose 1,4
Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis."
Licht ist eine herrliche Gottesgabe und muss es auch sein; denn es entsprang jenem gütigen "Werde" der Liebe. Wir, die wir's geniessen dürfen, sollten nur dankbarer dafür sein und in demselben und durch dasselbe Gott mehr erkennen. Das leibliche Licht, spricht Salomo, ist lieblich; aber das Licht des Evangeliums ist unendlich köstlicher, denn es offenbart göttliche und ewige Dinge und dient unsrer unsterblichen Natur. Wenn der Heilige Geist uns geistliches Licht schenkt und die Augen öffnet, dass wir die Herrlichkeit Gottes im Angesicht des Herrn Jesu schauen, dann, erkennen wir die Sünde in ihren wahren Farben, und wir erfahren, wie's in Wahrheit mit uns steht; wir sehen den allerheiligsten Gott, so wie Er sich offenbart, den Heilsplan, den Er verkündigen lässt und die zukünftige Welt, wie die Heilige Schrift sie schildert. Das geistliche Licht hat mancherlei Strahlen und Regenbogenfarben, aber sie sind alle gut, sei's nun Erkenntnis, Freude, Heiligung oder Leben. Wenn nun schon das Licht, das wir empfangen, gut ist, wie muss erst das wesentliche Licht sein, und wie herrlich muss der Ort seiner Offenbarung sein! O Herr, da Dein Licht so gut ist, o, so schenke uns noch mehr Licht, o, so schenke uns vor allem Dich selber, das wahre Licht! Sobald etwas Gutes in der Welt zum Vorschein kommt, wird eine Scheidung nötig; denn was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Gott hat sie geschieden, wir wollen sie nicht vermengen. Die Kinder des Lichts dürfen keine Gemeinschaft haben mit den Werken, Lehren und Lügen der Finsternis. Die Kinder des Tages sollen nüchtern, ehrbar und wacker sein im Werke ihres Herrn, und denen die Werke der Finsternis überlassen, die darin bleiben müssen ewiglich. Die Gemeinde der Gläubigen soll durch Zucht das Licht scheiden von der Finsternis, und ebenso müssen wir uns heilig halten von der Befleckung mit der Welt. Im Urteil, im Wandel, im Hören, im Lehren, im Umgang müssen wir einen Unterschied machen zwischen den Guten und Bösen, und die große Scheidung festhalten, die der Herr bei seinem ersten Tagewerke aufgerichtet. O Herr Jesu, sei Du unser Licht den ganzen heutigen Tag, denn Dein Licht ist das wahre Licht für uns Menschen.Zitate von Charles Haddon Spurgeon anzeigen
"Und Gott sah das Licht."
Heute morgen betrachteten wir, wie das Licht gut war, und wie Gott das Licht von der Finsternis schied, und nun richten wir unsre Aufmerksamkeit auf den besonderen Blick, welchen Gott für das Licht hat. "Gott sah das Licht." - Er sah es mit Wohlgefallen, Er ruhete darauf mit Blicken der Wonne, Er sah, "dass es gut war." Wenn dir der Herr Licht geschenkt hat, liebe Seele, dann schaut Er mit ganz besonderer Teilnahme auf dies Licht; denn es ist Ihm nicht allein wert darum, dass es sein Werk ist, sondern weil dies Licht Ihm ähnlich ist, denn "Er ist das Licht." Es ist köstlich für den Gläubigen, dass er weiss, Gottes Auge wacht mit zarter Sorgfalt über dem Werk der Gnade, das Er begonnen hat. Nie verliert Er den Schatz aus den Augen, den Er in unsern irdischen Gefäßen niedergelegt hat. Manchmal können wir das Licht nicht sehen, aber Gott siehet das Licht allezeit, und das ist viel besser, als wenn wir es sehen. Es ist gar tröstlich für mich, wenn ich weiss, ich gehöre mit zum Volke Gottes - ob ich es weiss oder nicht, wenn es nur der Herr weiss, so ist's gut für mich, und ich bin wohl geborgen. Das ist die Hauptsache: "Der Herr kennet die Seinen." Du kannst vielleicht seufzen und stöhnen über die angeborene Erbsünde und trauern über deine Verfinsterung; dennoch sieht der Herr "Licht" in deinem Herzen, denn Er hat es darein gepflanzt, und allen Dunst und alle Dämmerung deiner Seele kann dein Licht nicht vor seinem Gnadenblick verhüllen. Und wenn du tief ins Zagen und Verzweifeln geraten wärest, sobald nur deine Seele irgend ein schwaches Verlangen nach Christo hegt, und wenn du trachtest, in dem zu bleiben, was Er für dich vollbracht hat, dann sieht Gott "das Licht." Und Er sieht es nicht nur, sondern Er behütet es auch in dir. "Ich, der Herr, behüte ihn; ich will ihn Tag und Nacht behüten." Das ist ein köstlicher Gedanke für alle die, welche trotz aller Wachsamkeit und Aufmerksamkeit auf sich selbst erfahren müssen, wie sie so ganz und gar nicht imstande sind, sich zu bewahren. Das Licht, das durch seine Gnade bewahrt wird, strahlt eines Tages auf im vollem Glanze der Mittagssonne, in ganzer Himmels-Herrlichkeit. Das innere Licht ist der Anbruch des ewigen Tages.
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"Da schied Gott das Licht von der Finsternis."
In einem Gläubigen sind zweierlei Kräfte in Tätigkeit. In seinem natürlichen Zustande war er nur der einen dieser Kräfte untertan, welches war die Finsternis; nun hat das Licht bei Ihm Eingang gefunden, und die beiden Mächte kämpfen nun um die Oberherrschaft. Beachtet die Worte des Apostels Paulus im siebenten Kapitel des Römerbriefs: "So finde ich in mir nun ein Gesetz, der ich will das Gute tun, dass mir das Böse anhanget. Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern." Wie wird dieser Zustand der Dinge hervorgerufen? "Gott schied das Licht von der Finsternis." Die Finsternis ist an und für sich ruhig und bleibt ungestört; sobald aber der Herr Licht hineinsendet, so gibt es einen Kampf, denn eines stehet dem andern entgegen. Und dieser Kampf höret nimmer auf, bis der Gläubige völlig verklärt ist im Herrn. Findet nun eine Scheidung innerhalb des einzelnen Christen statt, so erfolgt auch äußerlich eine Scheidung. Sobald der Herr einem Menschen Licht schenkt, so strebt er, sich von der umgebenden Finsternis los zu machen; er will nichts mehr zu schaffen haben mit einer bloss weltlichen Frömmigkeit äußerlicher Formeln, denn ihm genügt von nun an nichts mehr, außer dem Evangelio von Christo, und er entzieht sich aller weltlichen Gesellschaft und allen leichtsinnigen Vergnügungen und sucht die Gemeinschaft der Heiligen, denn "wir wissen, dass wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind; denn wir lieben die Brüder." Das Licht sammelt sich, und so auch die Finsternis. Was Gott geschieden hat, wollen wir nicht zu vereinigen suchen, sondern gleichwie Christus hinausging außer dem Lager und seine Schmach trug, so wollen auch wir ausgehen von den Gottlosen und ein heiliges Volk sein. Er war heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern ausgesondert; und gleich wie Er, sollen auch wir uns nicht dieser Welt gleichstellen, sondern alle Sünde verabscheuen und uns von den übrigen Menschen dadurch auszeichnen, dass wir unserm Meister ähnlich werden; denn wir sind geheiliget durch den Namen unsers Herrn Jesu Christi.
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"Und Gott sah, dass das Licht gut war."
Alle Erscheinungen, die aus einer Offenbarung Gottes hervorgehen, sind gut. Noch fehlten zwar die Lichtkörper des vierten Tages, die die ganze Schöpfung beherrschen sollten. Der Eintritt des Lichts in die ungebundene Finsternis war aber gut selbst in seinen ersten Anfängen. Und Gott ruhte bereits am ersten Tage in dem, was von Ihm in die Schöpfung ausgegangen war. Sein Kampf in den kommenden Tagen galt nicht dem Licht, das seine Offenbarung hervorgerufen hatte. Er galt allein der noch zurückgebliebenen Finsternis, dem noch herrschenden Chaos, der noch bestehenden Unfruchtbarkeit und dem noch allgewaltigen Tod. Daher rief das Fehlende jene neuen Offenbarungen hervor, die in den kommenden Schöpfungstagen sichtbar werden und neue Herrlichkeiten der Erlösung enthüllen sollten.
Dasselbe Gesetz gilt auch im Blick auf die Neuschöpfung. Gott freut sich über die allerersten Anfänge, die seine schöpferische Kraft in unserem Innenleben wecken konnte. Wie eine Mutter in dem gesunden Wachstum ihres Kindes ruht, so ruht auch Gott in dem inneren Wachstum seiner Erlösten. Mag zunächst auch unendlich viel zu einem vollen Mannesalter in Christo bei uns fehlen, aber was seine Gnade immer an Licht und Erkenntnis, an Scheidung und Auferstehung hat wirken können, das ist gut. Mag auch immer wieder ein Abend eintreten und eine neue Nacht einleiten, der erste Schöpfungstag mit seinem Licht bereitet doch den zweiten mit einer neuen Offenbarung vor.
Und je mehr wir als Jünger das Bild unseres Meisters tragen, desto mehr offenbaren auch wir in dieser Hinsicht die Züge unseres Gottes. Unsere Augen lernen auch die geringsten Anfänge des Reiches Gottes sehen und diese sind uns ein Gegenstand der Freude und Wonne. Denn wir wissen, sie sind "gut" in Gottes Augen. Mag auch immer noch unendlich viel bis zur Vollendung bei uns und bei unserem Bruder fehlen, wir lernen zu warten auf den zweiten Schöpfungstag der göttlichen Offenbarung in unserer Seele und in der des Nächsten. Kein Anfang brachte bereits das Vollendete. Auch im Reich Gottes ist alles zunächst Werdendes, Stückwerk. Gottes Anfänge weisen aber prophetisch über sich hinaus auf die Vollendung. Alles Stückwerk ist Ihm eine Vorbereitung der ersehnten Vollendung. Daher ist Ihm, dem Schöpfer, auch der erste Anfang und alles Stückwerk dennoch so wertvoll, "gut" in seinen Augen.
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"Da schied Gott das Licht von der Finsternis."
Mit dem Eintritt des Lichts erfolgte auch die erste Scheidung und zwar zwischen dem, was von Gott, und dem, was nicht von Gott war. Die hebräische Wortwurzel für "schied" bezeichnet mit dem Ausdruck zwar weniger eine negative, sondern weit mehr eine positive Tätigkeit. Sie besagt, dass der Schöpfer durch die Scheidung sowohl dem Licht als auch der Finsternis zunächst eine "besondere Existenz", ein "besonderes Gebiet" und eine "besondere Bestimmung" gab. Beide sollen hinfort der werdenden Schöpfung dienen: das Licht, indem es neue Lebenserscheinungen ins Dasein ruft, und die Nacht, indem sie dem erwachten Leben und seinem Wachstum Zeit zur inneren Erstarkung und zur Sammlung neuer Kräfte gibt.
Solch ein Ineinanderwirken der größten Gegensätze zum Segen alles Werdenden kann nur von dem bestimmt werden, der in seiner Souveränität weit grösser ist als seine Schöpfung. Gott war es, der diese Scheidung traf. Gehörte die Finsternis auch nach der Erscheinung des Lichts noch immer der Erde an, so wurde sie dennoch seit dem ersten Schöpfungstag so unter eine höhere Bestimmung gestellt, dass auch sie an einer werdenden Schöpfung mitwirken musste. Ihre absolute Herrschaft über die Erde war durch das eingetretene Licht für immer gebrochen. Aber sie kann sich vorübergehend geltend machen. Denn sie ist durch den Eintritt des Lichts noch nicht aufgehoben. Sie erhält jedoch hinfort ihre bestimmte Grenze. Hinfort muss sie in der Verbindung mit dem Licht eine positive Mission zum Segen alles werdenden Lebens erfüllen. Denn "wie die Wurzel der Pflanze ein Kind der Dunkelheit ist, Stamm mit Blatt und Blütenkrone jedoch ein Sohn des Lichts, so ist Finsternis und Licht, Nacht und Tag, Mutter und Vater eines jeden organischen Wesens."
Für alle, die dieses wunderbare Gesetz auch in der Geschichte und im Innenleben des einzelnen zu sehen vermögen, bedeutet es eine überaus kostbare Gottesoffenbarung. Sie wissen, dass auch den dunkelsten Zeiten der Geschichte von höherer Hand eine bestimmte Grenze gezogen worden sind, und dass wir niemals mehr einer absoluten Herrschaft der Finsternismächte preisgegeben sind. Gott vermag als der souveräne Herr aller Dinge auch die Finsternis so in seinen Dienst zu ziehen, dass Er im Leben derer, die Ihn lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken lässt. Es sind nicht die Leiden als Leiden, durch die manche Geprüften und Heimgesuchten unendlichen Gewinn haben können. Es ist vielmehr der Herr über Tag und Nacht, über Leben und Tod, der auch unsere Leiden und Trübsale in unberechenbaren Segen verwandeln kann.