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Predigten zu 1. Mose 18,14
Zitate von Christoph Blumhardt anzeigen
Obiges Wort ist zu Abraham gesprochen, dem ein Sohn in seinem und der Sarah hohem Alter angekündigt wurde. Sarah, die hinter der Hütte stand, lächelte, wie wenn sie gedacht .hätte, die Fremden, die gekommen waren, wollten nur etwas zum Scherz sahen, oder sahen sie etwas Unvernünftiges. Da kam es denn zu der Rede des Engels: „Sollte dem HErrn etwas unmöglich sein?“ Verwandt damit ist das, daß Maria, 2000 Jahre später, es nicht recht glauben konnte, daß sie sollte einen Sohn bekommen, ohne von einem Manne zu wissen. Da mußte gleichfalls der Engel sagen (Luk 1,37): „Bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ Beide scheinbare Unmöglichkeiten mußten geschehen, damit eine dritte Unmöglichkeit wirklich werde. Der HErr JEsus hatte gesagt, wie schwerlich die Reichen würden in das Reich Gottes kommen. Da fragten die Jünger betroffen: „Je, wer kann denn selig werden?“ Der HErr gibt dann zu verstehen, daß das Seligwerden bei den Menschen überhaupt unmöglich sei, setzt jedoch hinzu : „Bei Gott aber sind alle Dinge möglich.“
Das aber, daß bei Gott alle Dinge möglich sind, hat der HErr JEsus selbst durch Sein ganzes Tun bewiesen, um unsrem Glauben eine ganz neue Richtung zu geben. Er hat Dinge getan, bei welchen für uns lauter Unmöglichkeit im Hintergrunde ist. Man denke nur an eines der großen Wunder, die der HErr getan hat. Man denke an die Verwandlung des Wassers in Wein, an die Vermehrung des Brods und der Fische unter Seinen Händen, an die Auserweckung Lazari, - lauter Wunder, welche in vieler Klugen Kopf heute nicht mehr hineinwollen. Aber der HErr hat da recht klar gezeigt, daß wir einem solchen Gott glauben dürfen, der auch uns unmöglich Scheinendes Seinen Menschen zu lieb möglich und wirklich macht. Diese Richtung des Glaubens sollte auch in der Christenheit fortbestehen, nicht als ob man nun überall die großen Wunder erwarten müßte, aber doch, daß wir die Möglichkeit festhalten, Gott könne und werde auch das Unmögliche, wenn's sein muß, wieder tun. Nur so haben wir einen Gott und können wir sagen: „Das ist unser Gott !“ Wenn unser Gott Der ist, der Himmel und Erde aus nichts gemacht hat, so muß Er auch jetzt noch aus nichts etwas machen können, - muß, daß ich's so ausdrücke, Wasser in Wein verwandeln, muß Brod vermehren, muß Tode erwecken können, wenn's Seine Zwecke erfordern, was ja alles nichts Anderes ist, als aus nichts etwas machen. Mit solch' einem Gott haben wir es in der Offenbarung und im Evangelium zu tun; und wir werden es mit der Vollendung Seines Reiches nicht hinausbringen, bis wiederum eine Schar, eine große Schar, da ist, die glaubt, daß Er auch das Unmögliche, - etwas, das nur Er, Gott selbst, tun kann, - wieder tun werde, weil's nötig werden wird, daß Er es tue, um endlich allem Seufzen der Kreatur zu wehren.
Zusatz: Denken wir über das zu Anfang Gesagte ein wenig weiter nach, so muß es vorerst eine Unmöglichkeit gewesen sein, aus dem nächsten besten Sohne Abrahams, wie er eben geboren würde, ein Volk Gottes zu machen, in welchem der Abrahamsglaube, wenn auch nur in wenigeren Gliedern, sollte dauernd forterhalten werden. Es mußte darum schon hiefür etwas Besonderes, was es nur war, von Gott geschehen, - von Gott, denn eben hier heißt es: „Sollte dem HErrn etwas unmöglich sein?“ - weswegen Abraham und Sarah so alt und erstorbener Natur werden mußten, daß es für Menschen eine Unmöglichkeit war, von ihnen noch einen Sohn zu hoffen. Ebenso, um weiter zu reden, war es eine Unmöglichkeit, daß je aus dem Menschengeschlecht ein Menschensohn geboren werde, der durch sich einen Ruhm vor Gott, dessen alle in gewöhnlicher Weise geborenen Menschenkinder mangelten (öm. 3, 23), bekäme, und der vor allem zur Rettung aller durchaus nötig war. Deswegen mußte, was nur bei Gott möglich war, eine Jungfrau den Mensch - Werdenden gebären. Es war endlich bei den Menschen eine .Unmöglichkeit, wie der HErr ausdrücklich sagt, selig zu werden, weswegen die beiden vorangehenden Wunder oder scheinbaren Unmöglichkeiten geschehen mußten. Wir sehen daraus, wie tief der Rath Gottes zur Erlösung der Menschen ging, und wie übel es mit dem aus der Art geschlagenen Menschengeschlecht stand, wie dankbar wir auch Gott für Seine unbegrenzte Liebe sein müssen, daß Er es so durch lauter Wunder zu veranstalten wußte, daß wir wieder Gottes Kinder würden (1 Joh. 3, 1)!
Nicht nur das Angeführte, sondern auch, was sonst nach gewöhnlichen Gesetzen unmöglich ist, wird dem natürlichen Menschen schwer zu glauben. In der Regel glaubt der nur so weit, als er sich's irgendwie natürlich verlaufend denken kann und die göttliche Dazwischenkunft denkt er sich mehr nur als leitend und regierend, schützend und bewahrend, nicht als persönlich wirkend und schaffend. In dieser Weise glaubt er, wenn er glaubt. Daher giebt es Tausende von Christen, - sie glauben an Gott und Gottes Allmacht, an Gottes Führung und gnädiges Walten; aber es muß immer auch für ihr Verstehen eine gewisse Möglichkeit da sein. Sobald ihnen diese natürliche Möglichkeit nicht mehr vorliegt, so hört häufig des Menschen Glauben auf. Hier aber ist der Punkt, bei welchem sich der eigentliche Glaube erprobt. Wer es Gott nicht zutrauen kann, daß Er auch Unmögliches, d. h. Solches, was über unsere Sinne und Begriffe, überhaupt über die bestehenden Regeln hinaus geht, wenn es sein muß, tun könne und würde, hat nicht den eigentlichen Glauben, wie ihn die Schrift will. Denn von den hervorragendsten Personen der Schrift wird ausdrücklich gefordert, daß sie glauben sollen, bei Gott sei kein Ding unmöglich, seien alle Dinge möglich. Deswegen ist's auch mit dem Beten der Menschen etwas Eigentümliches. Sie beten in allem zu Gott, wenn sie beten - aber wie viel trauen sie Ihm zu? Da ist bei vielen die Grenze des bei Gott Möglichen überaus nahe zusammen gerückt.
Mel. Allein Gott in der Höh'. Gott, Du erhörst, Dein ist die Macht Ja, ja, es kann geschehen. Du bist's, der alle Hilfe schafft, Und mehr, als wir verstehen. Was aller Welt unmöglich ist, Da hilfst Du uns durch Jesum Christ Von Sünden, Tod und Hölle.