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Predigten zu 1. Mose 13,11
Zitate von Jakob Kroeker anzeigen
"Darum erwählte sich Lot die ganze Jordanaue und zog gen Osten. Und Lot wohnte in den Städten der Aue und zeltete bis nach Sodom hin." 1.Mose 13,11 f
Unabhängigkeit von Gott führte auch Menschen des Glaubens immer zu einer überlegenden Berechnung der bestehenden Situation. Auch Lot hatte in Ägypten viel gesehen und gelernt. Es war ihm nicht das Geheimnis entgangen, warum Ägyptens Nilauen von ewiger Fruchtbarkeit waren und das Land zur Kornkammer der ganzen Welt machten. Dasselbe Bild bot sich nun seinem Auge in der Ebene des Jordans. Sie war wie der Garten Gottes, wie das Land der Ägypter. Auch hier war alles auf einen ewigen Segen angelegt, und eine Wiederholung der durchlebten Hungersnot war ausgeschlossen. Diese Erwägungen bestimmten Lot in seiner Wahl. "Abram blieb im Lande Kanaan, während Lot sich in der Talebene niederließ und seine Zelte bis an Sodom hinan hatte, obgleich die Leute von Sodom für den Herrn im hohen Grade böse und sündhaft waren."
Offenbar fürchtete Lot nicht den Einfluss Sodoms. Da er trotz der Erkenntnis des lebendigen Gottes doch ohne tiefere Geistesverwandtschaft mit der göttlichen Berufung geblieben war, so konnte für ihn die herrschende Geistesrichtung der Welt Sodoms kein Hindernis sein, sich da zeitlich mitsegnen zu lassen, wo alle Welt gesegnet wurde. Der zeitliche Segen versprach ihm mehr, als die göttliche Berufung, die Pflege seiner Zelte stand ihm höher, als das Errichten von Altären des Herrn.
Lot hatte selbst die Wahl getroffen und zwar ohne Gott, nun traf Gott die Wahl und zwar für Abraham. Denn als Lot sich nicht nur räumlich, sondern auch geistig-persönlich, wie es im Wortlaut des Textes liegt, von Abraham getrennt hatte, sprach Gott zu Abraham: "Hebe doch deine Augen auf und sieh von dem Orte, wo du bist, nordwärts und südwärts, gen Osten und Westen, denn das ganze Land, das du siehst, Ich gebe es dir und deinem Samen für immer."
Nie vermag die eigene Wahl, Lots fleischliche Gesinnung das Erbe und den Segen einzuschränken, die Gott mit seiner Berufung für die Berufenen verbunden hat. Wird ihnen das Wählen genommen, so wählt Gott für sie. "Hebe deine Augen auf, Abram!" - ob östlich, ob westlich, ob nordwärts, ob südwärts, die Grenzen deines Erbes und Segens sind menschlich nicht zu bestimmen und festzulegen. Das war Gottes Antwort auf Abrahams Schweigen. Denn mit Gott kann auch die öde Wüste Juda zu unerschöpflichen Quellen des Segens werden, und ohne Gott führt auch die Jordanebene mit ihren Fruchtgärten und Wasserströmen zur Knechtung und Katastrophe.