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Predigten zu 1. Korinther 6,4
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen
"Ihr nehmt die, so bei der Gemeinde verachtet sind, und macht sie zu Richtern."
Wir sehen eine zweite Gruppe von Dingen, die Paulus teils klein, teils groß macht. Klein gemacht wird das weltliche Gericht. Die Richter an demselben "ungerecht", "ungläubig", "bei der Gemeinde Verachtete" genannt. - Liegt in diesen Ausdrücken etwa eine Verachtung der weltlichen Obrigkeit und der Gerichtsbehörden? Durchaus nicht! Paulus achtet die Obrigkeit. Er stärkt ihre Autorität (Röm. 13, 1-7). Aber hier hat Paulus etwas anderes im Auge. Er sagt: Die heidnischen Richter verstehen nichts von dem inneren Leben, vom Glauben an Gott und Jesus. Bei aller Ehre, die sie als Menschen geniessen, sind sie vor Gott verdammungswürdige Sünder. Weil sie die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nicht besitzen, weil Gott um ihres Unglaubens willen nicht über sie urteilen kann: "Du bist mir recht", sind sie "Ungerechte". Deshalb sagt Paulus: Zu solchen Leuten lauft ihr mit euren Rechtssachen? Ihr könnt dieselben doch durch irgendeinen Gläubigen schlichten lassen! - Und wie groß macht Paulus die Torheit und Sünde der zankenden Personen! Es beginnt: "Wie darf jemand unter euch vor den Ungerechten hadern?" - Es gehört gleichsam eine Dreistigkeit und Frechheit dazu, wenn Glieder der Gemeinschaft Jesu sich im Streit so vergessen! Paulus schreibt Vers 5: "Euch zur Schande muss ich das sagen!" - Und Paulus übertreibt nicht, wenn er vom Geist Gottes getrieben, sagt: "Ihr tut Unrecht und übervorteilt, und solches an den Brüdern!" - Soweit können sich Christen vergessen! Soweit kann Mammonsgier und Liebe zum Besitz einen Menschen fortreißen, der innere Erfahrungen gemacht hat! - Lasst uns die Schärfe dieser biblischen Ausdrücke gegen prozessierende Christen nicht mit unserer Vernunft abschwächen und fortklügeln! Streitsüchtige Christen sind auf gefährlichem Irrweg. - "Warum lasst ihr euch nicht lieber unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen" (Vers 7)?