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Predigten zu 1. Korinther 15,40
"Und es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber. Aber eine andere ist die Herrlichkeit der himmlischen, eine andere die der irdischen;"
Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung
"Es gibt himmlische Körper und irdische Körper."
Betrachte den unendlichen Reichtum an Abwechslung in der Schöpfung Gottes! Da schon ein großer Unterschied zwischen den irdischen Körpern untereinander ist, wieviel grösser muss der Unterschied zwischen den irdischen und den himmlischen sein - zwischen Baum, Stein, Metallen usw. auf der einen und dagegen den Urstoffen der Sonne, des Mondes und der Sterne auf der anderen Seite. Auch zwischen diesen himmlischen Körpern untereinander ist ein großer Unterschied: "Eine andere Klarheit hat die Sonne, eine andere Klarheit der Mond, eine andere Klarheit haben die Sterne; denn ein Stern übertrifft den anderen an Klarheit." Bedenke einmal, so will der Apostel sagen, welch eine Mannigfaltigkeit in der Schöpfung Gottes ist! Befürchte darum auch nicht, "du Narr", dass Gott darüber verlegen werden würde, welche Leiber Er uns in der Auferstehung geben soll! Unsere neuen Leiber, welche Eigenschaften sie im übrigen auch immer haben werden, werden sicherlich für die neue Welt, in die wir versetzt werden, und für die Fähigkeiten, die unsere Seelen dort haben werden, vollkommen passen. Gleichwie unsere gegenwärtigen Leiber nach den Seeleneigenschaften, die wir jetzt besitzen, und für die Welt, in der wir jetzt leben, geschaffen sind. Auch die Körper aller Tiere sind nach den Instinkten und Naturtrieben, die Gott ihnen gegeben hat, und nach dem Element, in welchem sie leben sollen, geformt, wie z. B. die Fische im Wasser, die Vögel in der Luft, die Tiere auf oder in der Erde. So wird auch unser neuer Leib der ihm zugedachten Bestimmung zugeführt werden.Wir können es mit Augen sehen: Wenn ein lebendiges Wesen in ein neues Element versetzt werden soll, um in diesem gleichsam eine neue Welt anzufangen, erhält es seiner neuen Bestimmung gemäss auch einen neuen Körper. So wird z. B. der Seidenwurm, wenn er nicht mehr im Maulbeerbaume arbeiten, sondern die Freiheit und die Annehmlichkeit haben soll, im weiten Raume umherzuschweben, seiner neuen Bestimmung und seinem neuen Element gemäss mit einem neuen beflügelten Leib ausgerüstet. Wir wissen, dass alle Schmetterlinge zuerst Raupen waren, die unten im Staube krochen, jetzt aber in der Luft umherflattern. Darin zeigt der Schöpfer uns ein bemerkenswertes Bild der Menschen, "dieser Maden" und ihrer zukünftigen Verwandlung. Lasst uns deshalb dieses Bild noch etwas besser betrachten!
Die Raupen sind ein besonders zartes Geschlecht unter den lebendigen Wesen. Obwohl die Seidenraupe, die die schöne starke Seide für die Menschen verarbeitet, etwas edler als die Kohlraupen und andere Blattraupen zu sein scheint, so sind doch alle elende, kriechende Geschöpfe auf Erden. Gerade diesen aber hat Gott eine liebliche Zukunft, eine merkwürdige Verwandlung bereitet. Wenn die Arbeitszeit der Seidenraupe vollendet ist, wenn die Kohlraupe nicht länger im Staube kriechen soll, dann werden sie in eine Art Sarg gelegt, eine kleine schwarze Schale bildet sich um sie herum, und darin liegen sie dann den Winter über im Schlaf. Wenn im Frühling des neuen Jahres die Sonne anfängt, die erstarrte Natur zum Leben zu erwecken, kommt die ehemalige Raupe in einer neuen Gestalt hervor, um eine neue Welt einzunehmen. Jetzt soll sie nicht mehr im Staube oder an dem groben Kohlblatt herumkriechen, sondern sie soll sich jetzt im Freien, in der feinen Luft und im fröhlichen Sonnenschein belustigen und zu ihrer Nahrung nur das Feinste aus den Blumen holen. Darum hat sie jetzt so schöne, leichte, goldene Flügel, mit denen sie umherflattert.
Wer erkennt hier nicht die Sprache unseres Vaters! Wer sieht nicht, dass Er uns abermals ein Bild gegeben hat, aus dem wir Seine Gedanken und Seine Absicht mit uns sehen sollen Wir sind zwar hier auf Erden elende Raupen und kriechende Wesen, aber doch für ein ganz anderes Leben erschaffen; wir gehen einer großen Verwandlung entgegen. Wenn unsere Probezeit vollendet ist, wir also nicht mehr im Staube kriechen sollen, dann werden wir, so viele unter uns ein Geist mit dem geworden sind, der vom Himmel kam, auch von Ihm in eine neue Welt versetzt werden, wo wir herrlich und selig im ewigen Sonnenschein des Beschauens Seines gnadenvollen Antlitzes uns belustigen und mit neuen, verklärten Kräften freudetrunken von Seiner dann entschleierten Weisheit, Liebe und Gnade trinken werden.
Wir sind dazu bestimmt, in eine neue Welt zu ziehen, eine viel vollkommenere und herrlichere Welt als diese gefallene, verunstaltete, in der wir jetzt wohnen, eine Welt, "da der Tod nicht mehr sein wird, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen". "Und der Thron Gottes und des Lammes wird darin sein; und seine Knechte werden Ihm dienen und Sein Angesicht sehen." Deshalb erhalten wir neue Leiber. Wir verbleiben nicht immer körperlose Geister (wie wir es in dem Zwischenraum von unserem Tod an bis zum Jüngsten Gericht sind). In dieser neuen Welt wird Gott, der in Seinen Werken nie abwärtsgeht, sondern sie immer höher und höher bis zur Vollkommenheit bringt, uns gewiss ein viel ehrenvolleres Schauspiel Seiner Weisheit, Seiner Güte und Macht bereiten, als Er es in dieser gegenwärtigen argen Welt getan hat. Darum ist es notwendig, dass wir dann Leiber mit solchen Sinnen haben, die für jene Welt passen und uns befähigen, mit ihr vereinigt zu sein und die vollkommene Erkenntnis, die wir von unserem herrlichen Schöpfer erhalten werden, zu fassen, zu geniessen und anzunehmen. Denn dann werden "Sein unsichtbares Wesen, Seine ewige Kraft und Gottheit recht an den Werken wahrgenommen werden," die dort so viel vollkommener und grösser sind als in dieser Welt, die von der Sünde verdunkelt und entstellt ist.