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Predigten zu 1. Korinther 13,1

"Wenn ich mit den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber nicht Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel."

Autor: John F. MacArthur (* 19.06.1939) US-amerikanischer Pastor, Prediger, Theologe und Autor
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Die Liebe unterscheidet wahren Gedankenaustausch von unnützem Gerede und bedeutungslosem Erzeugen von Geräuschen.

"Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel"

Paulus beginnt seine Ausführungen über die Liebe, indem er feststellt, dass das Reden ohne Liebe sinnlos ist. Die Korinther waren große Freunde schauträchtiger Geistesgaben, wobei sie offenbar andere, die sie für weniger attraktiv hielten, vernachlässigte

Das Zungenreden war ein Zeichen, das ungläubige Juden dazu brachte, auf das Evangelium zu hören (1. Kor. 14,21-22). Zum ersten Mal trat es am Pfingsttag auf, wo der Heilige Geist die im Obersaal Versammelten dazu befähigte, die großen Taten Gottes in den Sprachen zu verkünde n, die von den Besuchern des Pfingstfestes daheim gesprochen wurden (Apg. 2,4-11).

Bei den "Zungen der Engel", von denen in unserem Vers die Rede ist, handelt es sich nicht um die Gabe des Zungenredens, wie etliche annehmen. Paulus benutzt nur eine Übertreibung, um die Sache auf den Punkt zu bringen; denn er will damit sagen: "Hätte ich gar die Fähigkeit, mich mit Engeln unterhalten zu können, hülfe es mir ohne Liebe doch nichts."

In den Tagen des Paulus gehörten zur Tempelfeier der Kybele und des Dionysos ekstatische Sprachen, begleitet von schmetternden Trompeten, schallenden Gongs und klirrenden Zimbeln. Ich glaube, dass Paulus im Blick auf diese allseits bekannte Praxis den Christen sagt, ihr Dienst unterscheide sich, losgelöst von der Liebe, in nichts von den heidnischen Bräuchen. Es mag so außehen oder so klingen wie das Wahre und doch ist es bedeutungslos und ohne jeglichen geistlichen Nutzen.

Du solltest jede Gelegenheit wahrnehmen, mit deinen geistlichen Gaben anderen zu dienen. Wenn du es aber tust, so vergewissere dich, dass es in Liebe geschieht und in der Kraft des Geistes und in Übereinstimmung mit Gottes Wort. Du wirst stets das meiste erreichen, wenn Christus deine Bemühungen zu Seiner Ehre gebrauchen kann.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber keine Liebe habe."

Als eine junge Sopranistin ihren ersten Auftritt auf einer Opernbühne gehabt hatte, schrieb ein Kritiker, dass ihre hervorragende Stimme bestimmt noch besser gewesen wäre, wenn sie schon einmal verliebt gewesen wäre. Er hatte entdeckt, dass ihr noch die Liebe fehlte. Offenbar war ihr Gesang von der technischen Seite gesehen vollkommen richtig, aber es fehlte ihr die Wärme.

Auch wir können durchs Leben gehen und uns an alle vorgeschriebenen Regeln halten. Wir können ehrlich, verlässlich, rechtschaffen, großzügig, energisch und demütig sein. Doch alle diese guten Eigenschaften können den Mangel an Liebe nicht wettmachen.

Vielen von uns fällt es schwer, herauszufinden, wie sie Liebe schenken und empfangen können. Ich habe erst kürzlich von einem berühmten Mann gelesen, "der wirklich alles konnte, nur nicht den Menschen, die er liebte, seine Zuneigung ausdrücken" .

John White schreibt in seinem Buch "Menschen im Gebet" : "Viele Jahre lang hatte ich Angst davor, geliebt zu werden. Ich hatte nichts dagegen, selbst einem anderen Liebe zu schenken (oder wenigstens das, was ich für Liebe hielt), aber ich fühlte mich höchst unwohl, wenn irgend jemand, sei es Mann, Frau oder Kind, mir zuviel Zuneigung entgegenbrachte. In unserer Familie hatten wir nie gelernt, wie man mit Liebe umgehen muss. Wir waren nicht besonders geübt darin, Liebe zu zeigen oder entgegenzunehmen. Damit meine ich nicht, dass wir uns nicht lieb gehabt hätten oder dass wir gar keine Möglichkeit gefunden hätten, das zu zeigen. Aber wir waren eben sehr englisch in dieser Beziehung. Und als ich dann neunzehn Jahre alt war und von zu Hause fortging, um in den Krieg zu ziehen, tat mein Vater etwas völlig Unerwartetes. Er legte mir die Hände auf die Schultern und küsste mich. Ich war wie vom Donner gerührt. Ich wusste nicht, was ich jetzt sagen oder tun sollte. Für mich war es nur eine sehr peinliche Angelegenheit, während es für meinen Vater sehr traurig gewesen sein muss."

Eines Tages hatte John White dann einen Traum: Christus stand vor ihm und streckte ihm die Hände mit den Nägelmalen entgegen. Zuerst kam er sich hilflos vor und wusste nicht, wie er die Liebe Jesu annehmen sollte. Doch dann betete er: "O Herr, ich möchte deine Hände ergreifen. Aber ich kann es nicht."

"In dem Schweigen, das darauf folgte, stieg in mir die Sicherheit auf, dass die Verteidigungsmauer, die ich um mich herum gebaut hatte, allmählich niedergerissen werden würde und dass ich lernen könnte, wie es ist, wenn die Liebe Jesu Christi mich einhüllt und ausfüllt."

Wenn wir Schutzmauern um uns herum aufgerichtet haben, die den Strom der Liebe zu uns hin und von uns weg behindern, dann müssen wir vom Herrn diese Mauern einreißen und uns von den Ängsten befreien lassen, die uns zu kalten Christen gemacht haben.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Nicht dazu verpflichtet uns Paulus, daß wir über die Liebe reden, sondern dazu, daß wir in ihr reden. Reden wir über die Liebe, so kann die Rede leicht nicht mehr sein als der laute Schall eines Tamburin. Eine Christenheit, die von der Liebe spricht, haben wir in großem Umfang; aber es liegt am Tag, daß sie damit noch nicht zum Dienst Gottes fähig ist und noch kein heilsames Wort besitzt. Ich muß die Liebe haben; das macht mein Wort stark, sieghaft und zum Werkzeug eines fruchtbaren Gottesdienstes. Mein Wort kann zwei verschiedenen Zwecken dienen. Entweder stellt es mich dar, bringt zum Ausdruck, was mich bewegt, zeigt meinen Zustand, sei es meine ARmut, wenn es klagt, sei es meinen Reichtum, wenn es meine Ziele verkündet, die anderen anwirbt, und braucht, an mich anzieht und mir folgsam macht. Paulus sagt, so bleibe das Wort Schellengetön, auch wenn es höchste Wissenschaft und höchste Kunst darstellt. Starken Beifall kann man freilich so erwerben; denn der Mensch bewundert den Menschen gern, wenn er seine Größe vor ihm ausstellt. Aber einen echten Erfolg, der vor Gott besteht und für die Menschen heilsam ist, schafft mein Wort nicht, wenn es in mir seinen Gegenstand hat. Nun kann aber mein Wort auch von der Liebe seine Gestalt bekommen. Dann erhält es sein Ziel und seinen Inhalt durch das, was die anderen sind und bedürfen. Dann spreche ich mit ihnen von ihren Sünden nicht, um sie zu erniedrigen, sondern um sie aufzurichten, spreche von meiner Erkenntnis nicht, um mich als den Wissenden zu beweisen, sondern um ihnen das zu zeigen, was ihr Auge mit Licht und ihre Vernunft mit Wahrheit beschenkt, spreche von Gottes Gnade nicht dazu, um mich oder meine Kirche oder die Christenheit zu erhöhen, sondern um Gottes Gabe denen zu bringen, die mich hören. So wird das Wort dem untertan, was der Hörer ist und braucht, und dadurch ist es mächtig. Es gibt auch für unsere Rede keine Macht anders als durch den Dienst und keinen Erfolg anders als durch die Entsagung. Denn auch unsere Rede gedeiht nur dann, wenn sie Gott vor Augen hat, udn verfällt, wenn der Mensch sie an sich selber kettet.

Unser Mund, der sprechen kann, unser Ohr, das hören kann, sind, Vater, die Zeugen deiner wunderbaren Güte. Mikt dem Wort führst du uns zusammen, öffnest uns für einander, schließest Inwendiges auf und machst Verborgenes wahrnehmbar. Und nun füllst du unser Wort mti deinem Wort und machst, daß wir von deiner Gnade reden dürfen. Aber nur gebeugt und in der Ferne als der, der um dein Vergeben bittet, kann ich vor dir stehen, wenn ich an mein Reden denke. Vergib die eitle Leere und den stolzen Schmutz meiner Worte. Geber der Liebe, heile meine Rede. Amen.