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Predigten zu 1. Könige 19,9
Zitate von Jakob Kroeker anzeigen
"Und siehe, das Wort des Herrn kam zu ihm und sprach: Was willst du hier, Elia? Er sprach: Ich habe für den Herrn, den Gott Zebaoth, geeifert; denn die Kinder Israels haben deinen Bund verlassen, deine Altäre zerbrochen, deine Propheten mit dem Schwert umgebracht, und ich bin allein übrig geblieben." 1.Kön. 19,9 f
"Sie haben deine Propheten mit dem Schwert erwürgt!" klagte einst ein Elia. Auch das ist wahr. Die Welt hat schon viel Blut vergossen und schon manches Golgatha geschaffen. Auch wissen wir, dass sie noch nicht am Ende ist. Sie hat sich noch nicht ausgegeben in der Fülle ihrer Bosheit. Wenn unsere Brüder aus Russland erzählen, was Einzelne dort durchlebt haben, so gehört es mit zum Allerschwersten, was man sich denken kann. Ja, es ist auch heute vielfach wahr: "Sie haben deine Propheten mit dem Schwerte getötet!" Was ist aber ein Prophetenleben, was ist eine kurze Spanne Zeit des Dienstes einzelner im Vergleich zu dem Zusammenhang des ganzen Gottesreiches? Sind denn die Früchte des Dienstes zusammengebrochen, wenn Propheten unter dem Schwert fielen? Elia, weißt du nicht, dass keine Frucht eines Prophetenlebens verloren geht für das Ganze, wenn diese herausgeboren wurde aus der Hingabe des Propheten an Gott? Ist denn das Reich Gottes am Ende, wenn die einzelnen Knechte Gottes auch unter den Streichen der Welt fallen? Wenn man das Gefäss auch zerschlägt, wird die Narde dann nicht vielleicht umso duftender sein und desto weitere Kreise erfassen? Erfüllte nicht erst in dem Augenblick die Narde der Maria das ganze Haus, als das Gefäss in ihren Händen zerbrach? Wann gewann denn ein Nebukadnezar den stärksten und gewaltigsten Eindruck von dem lebendigen Gott? Als es offenbar wurde, dass dieser Gott als ein Vierter mit den Freunden Daniels im feurigen Ofen wandelte!
So hatte der Prophet dem Herrn nur von dem zu sagen, was Isebel getan, was sein Volk getan, was er getan. Über die Aktivität, über das Wirken Gottes hatte er nichts zu sagen. Sein Prophetenauge war voll von dem, was die Welt ist, und nicht mehr voll von dem, was auch in seinen so dunklen Tagen dennoch Gott wirkte. "Und der Herr ging an ihm vorüber." Welch eine Wandlung trat damit nun im Leben des Propheten ein! Nun hörte er wieder Gott reden. Ich weiss nicht, ob wir je innerlich so etwas - oder auch nur Verwandtes - durchlebt haben, wie hier der Prophet es durchlebte. Vielleicht sahen auch wir so stark nur das, was uns umgab; vielleicht standen auch wir nur noch unter dem Eindruck dessen, was die Welt tat: wie sie stritt, kämpfte, richtete - und auf einmal war Gott wieder sichtbar! Wie klein wurde uns hinfort in seiner Gegenwart alles, was uns so groß erschien! Was kann es daher für unser weiteres Leben und für unsere nächsten Dienste bedeuten, wenn wirklich Gott auch in unserem Leben wieder sichtbar wird und unser Glaube, wie hier Elia, ein Wort von Gott vernimmt!