10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu 1. Könige 19,21

"Und er kehrte von ihm zurück und nahm das Joch Rinder und schlachtete es, und mit dem Geschirr der Rinder kochte er das Fleisch derselben und gab es den Leuten, und sie aßen; und er machte sich auf und folgte Elia nach und diente ihm."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen

"Und Elisa machte sich auf, folgte dem Elia nach und diente ihm."

Hier wird uns die Berufung des Elisa erzählt. Er pflügt auf dem Acker. Zwölf Joch Ochsen arbeiten vor ihm her. Da kommt der Prophet Elia. Er geht auf den jungen Mann zu, wirft ihm wortlos den Prophetenmantel über die Schultern und eilt davon. Elisa lässt seinen Pflug stehen, läuft dem Elia nach und spricht: "Lass mich nur Abschied nehmen von meinen Eltern!" Elia erlaubt es ihm mit den Worten: "Geh hin und komm wieder! Bedenke, was ich dir getan habe." Elisa nimmt von Eltern, Geschwistern und Dienerschaft Abschied, folgt dem Elia nach und dient ihm. - Durch die Berufung, die Bekleidung mit dem Prophetenmantel, ist für Elisa mit einem Schlag alles anders geworden: Seine Interessen, seine Arbeit, sein Lebensziel. Alles wurde nun in die Gotteswelt, in die Ewigkeit erhoben. Und alles ging vor sich ohne Drängen und Treiben und doch mit unwiderstehlicher Gewalt. - Das ist ein Sinnbild für die göttliche Berufung, die bis zum heutigen Tag allen zuteil wird, die zur Gemeinde des Herrn Jesu kommen. Ganz ungesucht, meist urplötzlich, wenn auch nicht unvorbereitet, überkommt es einen mit Urgewalt: "Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber. Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns - ja höre: Für Dich! - zur Sünde gemacht." Und dann steht er vor uns, der mehr war als ein Prophet, der Dornengekrönte, und wirft über uns den Mantel der Gerechtigkeit Gottes, den Mantel der "Blutgerechtigkeit Jesu Christi". Es ist ein Geheimnis, ein Wunder, aber ein urgewaltig wirksames. Es geht einem wie dem Elisa. Alles erfährt eine Umwertung, eine Änderung. Manchmal erfolgt sogar ein Berufswechsel aus innerer Notwendigkeit heraus; aber alles ist natürlich, ungezwungen und zur Ehre Gottes in Jesus Christus. - Wohl dem, der die Berufung erlebt!


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen

"Er folgte Elia nach und diente ihm."

In der Nachfolge des Elia hat Elisa allerlei verloren. Zunächst seine Freiheit. Als Sohn im Vaterhause hatte er Diener unter sich und konnte befehlen. Jetzt ist er selbst Diener und muss gehorchen. - So ist es auch in der Nachfolge Christi. "Früher gürtetest du dich selber und wandeltest, wohin du wolltest. Jetzt heißt es: Die Hände ausstrecken und dich führen lassen, wohin du nicht willst" (Joh. 21, 18). - Sodann: Elisa konnte sich in seinem Wandel nicht mehr irgendwie gehen lassen. Gewiss war er bis dahin schon ein Mensch gewesen, der in der Zucht des Geistes gestanden hatte. Aber als Diener des Propheten wurden noch höhere Anforderungen an ihn gestellt. Er trug die Ehre des Elia, die Ehre des lebendigen, heiligen Gottes. So ist es auch in der Nachfolge Jesu Christi. Paulus mahnt: "Es trete ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennt" (2. Tim. 2, 19), und: "Hurerei und alle Unreinigkeit oder Geiz lasset nicht von euch gesagt werden, auch nicht schandbare Worte und Narrengeschwätz oder Scherze, welche euch nicht ziemen!" (Eph. 5, 11). - Und endlich: Elisa konnte nicht mehr dem Ziel nachjagen, auf Erden Reichtümer zu sammeln. Als Erbe eines Bauerngutes, auf dem man mit zwölf Joch Ochsen pflügte, hätte er ein schwerreicher Mann werden können. Der Gedanke an den herrlichen Landwirtschaftsbetrieb hätte ihn zurückhalten können von der Nachfolge Elias und dem Dienst am Reich Gottes. Aber Elisa verzichtet auf den vergänglichen Reichtum. - Im Dienst des Teufels kann man Schätze sammeln nach Herzenslust. Er ist der Gott des Mammons. Wer aber in die Nachfolge Jesu gerufen ist, der wird innerlich gelöst vom irdischen Besitz. Er vermag, wenn es gefordert wird, um Jesu willen den Raub seiner Güter mit Freuden zu erdulden (Hebr. 10, 34). - Sind wir Berufene Jesu Christi?


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen

"Er folgte Elia nach und diente ihm."

Wir sahen, Elisa hat in der Nachfolge des Elia allerhand verloren. Er hat dabei aber auch herrliche Gewinne gemacht. Zunächst gewann er Heiligungskräfte. Der tägliche Umgang mit dem Gottesmann Elia führte auch ihn immer mehr hinein in die Nähe Gottes. Da wehte Höhenluft. Das ständige Bewusstsein, in der Nähe Gottes zu leben, wirkte heiligend. Einem Liebhaber der Sünde wäre es im Umgang mit Elia bald zu eng und schwül geworden. Für einen aufrichtigen Menschen, wie Elisa, war das aber ein großer Gewinn. - Das erlebt in ähnlicher Weise jeder, der in die Nachfolge des Herrn Jesu tritt. Wer betend mit ihm umgeht, wer vor ihm sein Herz ausschüttet, wer alles mit ihm bespricht, der kommt immer inniger in die Gottesgemeinschaft, und dessen Leben wird durchdrungen von Heiligungskräften. Ging schon von dem Menschen Elia ein heiligender Einfluss aus, dann noch viel mehr von dem Sohn Gottes, der im Blick auf die Seinen spricht: "Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit." - Sodann hat Elisa Bewahrungskräfte gewonnen. Durch seine Prophetenstellung geriet er in Gefahren, die ihm als friedlichen Gutsbesitzer fremd geblieben wären; denn wen greift Satan heftiger und listiger an als die Werkzeuge Gottes, die im Dienste des Himmelreiches stehen! - Der Syrerkönig hat einmal ein ganzes Heer aufgeboten, um Elisa in Dothan zu fangen, und der König Israels wollte ihm den "Kopf abreißen". Aber - Gott wusste seinen Diener zu schützen. Ein ganzes Engelheer mit feurigen Rossen und Wagen lagerte sich um Elisa her, dass niemand ihn antasten durfte. - Den gleichen Schutz hat Gott den Nachfolgern des Herrn Jesu zugedacht. Hebr. 1 heißt es von den Engeln: "Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben die Seligkeit''?


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen

"Gehe hin und komm wieder und gedenke, was ich dir getan habe."

Gehe hin! - Mit diesen Worten gibt Elia dem Elisa die Erlaubnis, von seinen Eltern und Geschwistern Abschied zu nehmen. Er hätte ihm das auch abschlagen und den jungen Mann in gesetzlicher Weise an sich binden können. - Dieser Umstand will bedacht sein von solchen, die jugendliche Nachfolger Jesu Christi zu leiten haben. Wenn man ihnen erlaubte Freuden verbietet, erzieht man sie zu Heuchelei und Scheinheiligkeit. - Elia fährt aber fort: "...und komm wieder!" Darin liegt eine gewisse Warnung. Elia sagt damit: Lass dich zuhause von niemanden aufhalten. Du hast die Freiheit, deine Eltern zu besuchen. Vergiss aber nicht diese himmlische Berufung! Derselben musst du um jeden Preis treu bleiben. - Diese Mahnung ist gewiss nicht überflüssig gewesen. Sehr wahrscheinlich hat jemand zu ihm gesagt: "Wie kannst du nur in eine so unsichere Zukunft gehen! Wer sorgt für deinen Lebensunterhalt? Willst du wirklich dein väterliches Erbe preisgeben?" Dann hat Elisa innerlich die Warnung gehört: "Komm wieder!" - Ähnlich müssen wir denen helfen, die als junge Menschen unserer Leitung anvertraut sind. Paulus schreibt 1. Korinther 6, 12: "Ich habe über all das Macht, es soll mich aber nichts gefangennehmen." - Zuletzt spricht Elia: "Gedenke, was ich dir getan habe!" Vergiss nicht deine hohe Berufung! - Das ist ein überaus wichtiges Wort, auch für alle jungen Nachfolger Jesu Christi. Lebt ihr ständig in weltlicher Umgebung, geratet ihr unvermutet in böse Gesellschaft: bedenkt, wozu ihr berufen seid! Vergesst es keinen Augenblick, was der Herr Jesus für euch getan hat. Er war der Sohn Gottes, des Allerhöchsten, und gab am Kreuz sein Leben und Blut für euch hin. Wenn ihr das bedenkt, verlieren die lockenden Stimmen der Weltlust und der Sünde ihre verführerische Kraft. - "Geh hin und komm wieder. Gedenke, was ich dir getan habe!"


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen

"Elisa lief und opferte die Rinder und gab es dem Volk."

Elisa wandelte würdig seiner Berufung. Er eilte davon, um möglichst bald wieder bei Elia einzutreffen. Bei der Zubereitung des Opfers, zu dem er das Paar Ochsen nahm, mit dem er pflügte, holte er nicht besonderes Brennholz. Er zerscheiterte einfach das Holzgeschirr der Rinder. Keine Spur von gemütlicher Gemächlichkeit. Heiliger Eifer hatte ihn ergriffen. - Solch ein Eifer sollte bei allen Berufenen Jesu Christi zu finden sein, nicht nur bei Missionaren und ähnlichen Zeugen, sondern bei allen, die den Mantel der Gerechtigkeit Christi tragen. - Sodann: Elisa vergass auch in der Abschiedsstunde von den Seinen nicht Gott den Herrn, der durch Elia ihn berufen hatte. Elisas Liebe zu den Eltern war stark und tief. Das deutet der Ausdruck an: "Lass mich meinen Vater und meine Mutter küssen!" Elisa hat den Abschiedsschmerz tief empfunden. Aber der durfte nicht überwuchern. - Bedenkt das wohl, ihr Nachfolger Jesu Christi! Unser Meister hat gesagt: "Wer Vater oder Mutter mehr lieb hat, als mich, der ist meiner nicht wert!" (Mt. 10, Vers 37). - Ein Gottesknecht betete auf seinem Sterbelager: "Herr, wir müssen von allen Abschied nehmen, nur nicht von dir, Herr Jesu!" - Und endlich: Elisa lud zu der Opfermahlzeit nicht die benachbarten Gutsbesitzer ein, sondern das arme Volk, die Knechte und die Mägde. Ihnen wollte er noch eine besondere Freude machen. Wenn es auch nur ein gutes Stück Fleisch war, was er ihnen bieten konnte - es war Freude. Und das hat diesen schlichten Leuten mehr wohlgetan, als wenn Elisa ihnen eine gute Predigt gehalten hätte. - Merkt euch das auch, ihr Berufenen Jesu Christi: Ihr lebt in einer Welt, die voll ist von verbitterten Menschen. Manchem tut eine Liebesgabe besser, als eine Ermahnung! "Lasst euer Licht leuchten, das Licht der Liebe Gottes!"