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Predigten zu 1. Könige 18,43
"Und er sprach zu seinem Knaben: Gehe doch hinauf, schaue nach dem Meere hin. Und er ging hinauf und schaute, und er sprach: Es ist nichts da. Und er sprach: Gehe wieder hin, siebenmal."
Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Gehe wieder hin siebenmal."
Wir können auf einen sichern Erfolg zählen, wenn wir die Verheißung des Herrn für uns haben. Und wenn ihr auch einen Monat um den andern gebetet habt, ohne dass euch Erhörung zuteil ward, so ist es dennoch unmöglich, dass der Herr taub sein sollte, wenn es die Seinen in dem, was seine Ehre angeht, ernstlich meinen. Der Prophet auf der Höhe des Karmel hörte nicht auf, mit Gott zu ringen, und gab auch keinen Augenblick der Furcht Raum, dass er in den Vorhöfen Jehovahs könnte abgewiesen werden. Sechsmal kam der Knabe zurück, aber jedesmal ward kein andres Wort gesprochen, als: "Gehe wieder hin." Wir dürfen dem Unglauben nicht im Traume nachgeben, sondern müssen uns an unsern Glauben halten siebzig mal sieben mal. Der Glaube sendet die erwartungsvolle Hoffnung aus, um vom Karmel hinauszuschauen, und wenn sich nichts zeigt, sendet er sie immer wieder. Weit entfernt, von wiederholter Erfolglosigkeit entmutigt zu werden, wird der Glaube nur umso mehr zu inbrünstigem Gebet angespornt. Er wird gedemütigt, aber nicht erdrückt, sein Seufzen ist tiefer und sein Klagen schmerzlicher, aber er weicht nicht und zieht seine Hand nicht zurück. Es wäre für Fleisch und Blut erwünschter, eine schnelle Antwort zu empfangen; aber gläubige Seelen haben Ergebung gelernt und wissen, dass es gut ist, wenn sie auf den Herrn und seine Verheißung warten müssen. Eine aufgeschobene Erhörung nötigt das Herz oft zur Selbstprüfung und führt es zur Zerknirschung und Erneuerung im Geist; dadurch werden unsrem Sündenverderben tödliche Wunden geschlagen und die Kammern des Götzendienstes gereinigt. Die große Gefahr besteht darin, dass die Menschen träge werden und sich um den Segen bringen. Liebe Seele, falle nicht in diese Sünde, sondern fahre fort mit Wachen und Beten. - Zuletzt erschien eine kleine Wolke, wie eines Mannes Hand, der sichere Vorbote von Strömen des ersehnten Regens; und so geht's auch dir, das Zeichen der Erhörung wird dir gewiss zuteil, und du erhebst dich als ein allvermögender Fürst, der die gesuchte Gnade empfängt. Elias war ein Mensch, gleichwie wir, seine Macht über Gott lag nicht in seinem eignen Verdienst. Wenn denn sein gläubiges Gebet so viel vermochte, warum nicht auch das unsrige?
Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Geh wieder hin siebenmal."
Elia befahl seinem Diener, siebenmal Ausschau zu halten nach dem Aufsteigen der Regenwolken. Dieser Umstand beweist, dass Elia nicht an der Erhörung seiner Bitte zweifelte. - Echte Glaubensgebete dringen zum Ziele. Der Glaube spricht mit Asaph: "Zu Gott schreie ich, und Er erhört mich" (Ps. 77, 2), und mit Johannes: "So wir etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns" (1. Joh. 5, 14). Lasst uns nicht den Christen gleichen, die um des Petrus Errettung flehten und dann zu der Magd sprachen, die seine Errettung meldete: "Du bist unsinnig!" Lasst uns nicht tun wie Zacharias, der um einen Sohn bat und bei der Ankündigung seiner Geburt zweifelnd fragte: "Wobei soll ich das erkennen?" Nein, wir wollen mit Elia gläubig die Erhörung erwarten und dabei geduldig anhalten am Gebet. Sechsmal kam der Knabe zurück mit der Meldung: "Es ist nichts da!" Aber Elia betete weiter. - Bei dem Gebet um Feuer trat die Erhörung sofort ein. Bei dem Flehen um Regen galt es zu warten. Vor der großen Öffentlichkeit auf dem Karmel ließ Gott die Erhörung sofort eintreten, damit sein Name vor dem Volk geehrt werde. Im Verborgenen ließ er seinen Knecht durch Geduldsproben und Warteschulen gehen. - So verfährt Gott manchmal mit den Seinen. Mancher betet um geistlichen Gnadenregen über eine Gemeinde oder eine ganze Gegend scheinbar vergebens. Er soll sich - wie Elia - durch das Wartenmüssen nicht entmutigen lassen. Es gilt mit Flehen fortfahren, bis die Erhörung kommt! Anhaltendes Gebet hat Verheißung. Wir gedenken der armen Witwe und des ungerechten Richters (Lk. 18, 1-8); wir hören Jakob sprechen: "Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!" und sehen ihn als Gottesstreiter siegen. Wir vergessen nicht, dass Josua (Kap. 7, 6) auf sein Angesicht fiel "bis auf den Abend" und verwandelte die Niederlage in Sieg! - Demütiges, gläubig anhaltendes Gebet gelangt zum Ziele.