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Predigten zu 1. Könige 18,1

"Und es vergingen viele Tage, da geschah das Wort des HERRN zu Elia im dritten Jahre also: Gehe hin, zeige dich Ahab; und ich will Regen geben auf den Erdboden."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Und über eine lange Zeit kam das Wort des Herrn zu Elia, im dritten Jahr, und sprach: Gehe hin und zeige dich dem Ahab, dass ich regnen lasse auf Erden."

In Zeiten, wo Gottes Hand schwer auf einem Volk lastet, werden viele Herzen bewegt von der Frage: "Wann ist wohl Gottes Stunde gekommen?" Die Antwort auf diese Fragen wird immer der göttlichen Weisheit vorbehalten bleiben. Aber wir dürfen unserem Text doch einen gewissen Trost entnehmen. Damals lastete schweres, göttliches Gericht auf dem Land Israel, anhaltende Dürre und Teuerung. Oft wird man gefragt haben: "Wann wird wohl die Not ein Ende nehmen? Wann wird es wieder regnen?" - Unser Text sagt dazu zweierlei: Einerseits, die Hilfe kam nicht schnell. Die Dürre dauerte drei Jahre und sechs Monate. Furchtbare Not entstand im Land. Erst "über eine lange Zeit" kam Gottes Wort zu Elia. - Gottes Gerichte sind furchtbar ernst. Das zeigt uns auch die Offenbarung des Johannes bei der Ausgiessung der sieben Schalen des göttlichen Zornes über die Erde (Kap. 16). Andererseits aber sehen wir auch, dass die Hilfe viel schneller hereinbrach, als viele glauben mochten. Wenige Tage vor dem herrlichen Regen hätte noch mancher ganz verzagt denken können: Es wird noch lange nicht regnen. Man sieht ja im ganzen Land noch keine Spur von Buße. Deshalb ist auch keine Aussicht auf göttliche Hilfe vorhanden. - Und doch stand die Hilfe vor der Tür. Wir lernen daraus: Gottes Gerichte sind ernst. Sein Messer schneidet tief. Seine Rute tut weh. Aber - doch nicht verzagen! Gott ist barmherzig, auch wenn seine Gerichte andauern. Ist seine Stunde erst gekommen, kann er in jeder Not, auch unseres Landes, schneller als man es erwartet, helfend eingreifen (Nehemia 9, Psalm 107, 19-23). Wenn wir nur geläutert aus der Trübsalszeit hervorgehen.


Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Und nach einer langen Zeit kam das Wort des Herrn zu Elia, im dritten Jahr, und sprach: Gehe hin, zeige dich dem Ahab, dass Ich regnen lasse auf das Land!"

Unser Gott der Offenbarung braucht auch dich und mich für eine Offenbarung. Zwar sind nicht wir selbst die Offenbarung, wir sind immer nur Zeugen der göttlichen Offenbarung, Verwalter göttlicher Geheimnisse und Verkünder göttlicher Wahrheit. Denn Gott machte nie Heilsgeschichte, ohne zuvor Träger der neuen Geschichte zu geben. Zu seiner Stunde sandte Er noch immer seine Propheten. Fand Er erst die Möglichkeit, die Welt mit einer neuen Heilszukunft zu segnen, dann berief Er sich zuvor Knechte, die fähig waren, seine Organe zu sein: Persönlichkeiten, die Ihn verstanden, aber die auch ihre Brüder verstanden und ihnen im Auftrage Gottes zu dienen wussten.

Solche Organe waren einst Ihm auch die beiden Propheten Elia und Elisa. Durch sie wurde göttliches Licht in die Nacht ihres Volkes getragen. Alle Schwankenden und Unentschiedenen fanden in ihnen jene heilige Entschiedenheit und jenen Eifer für Gott, durch die auch sie sich zur Entscheidung gedrängt sahen. Entweder Gott oder Baal, entweder Leben oder Tod, entweder Gottes Stimme oder der Menschen Stimme, - zu dieser Entscheidung führten sie immer wieder die Einzelnen und das Ganze. Ihr Wort und Dienst bedeutete daher Leben für jene dunkle Zeit, in welche sie sich hineingestellt sahen. Liefen in der Geschichte doch stets Gericht und Erlösung immer sehr nahe nebeneinander her. Gott hat je und je verstanden, mitten in die Gerichte einer alten Welt die Segensanfänge einer neuen hineinzuweben. Über die chaotischen Zustände einer untergegangenen Welt brütete stets der Geist des Lebens und rief mit seinem schöpferischen: Es werde! eine neue Schöpfung ins Leben. Und Gottes Propheten dienten bei dieser Neuschöpfung immer als Dolmetscher. Gott redete durch den Mund seiner Knechte, und diese weckten das Gewissen des Volkes, zeigten die Quellen des Segens, eröffneten neue Perspektiven, schufen neue Hoffnungen und bahnten in der Seele ihres Volkes den Weg für eine neue Zukunft an.

Den Propheten war das Gericht in der Geschichte ihres Volkes nie das Letzte. Gott war ihnen stets grösser als das jeweilige Gericht. Von Gott her gewannen sie daher jene Hoffnung, die sie in ihrem Warten nie zuschanden werden ließ. Sie wussten: mit Gott gibt es keine hoffnungslose Zukunft. Er ist groß genug, aus unserem Ende einen neuen Anfang zu machen.