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Predigten zu 1. Chronik 5,20
Die Rubeniter schrien zu Gott im Streit, und Er ließ sich erbitten
Ob sie auch zu Gott schrien, ehe sie in den Streit zogen, wird uns nicht gesagt; aber es ist wohl anzunehmen, denn wir lesen später, dass der Streit von Gott war. Es ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass sie mitten im Getümmel der Schlacht gebetet hätten, wenn dies nicht schon vorher geschehen wäre, ehe sie sich in das blutige Gefecht begaben. Manche, die ihre Morgenandachten versäumen, entschuldigen sich etwa damit, dass sie gewiss im Lauf des Tages, so oft sie in Versuchung oder Schwierigkeit sich befinden, und Gottes gnädiger Durchhilfe bedürfen, zu Ihm aufschauen werden; aber tatsächlich ist dem leider nicht also; sind sie einmal mitten in den Strudel des Tages gestellt, so vergessen sie, zu ihrem Gott aufzublicken. Du musst in der Frühe des Morgens, wenn die Schatten noch auf dem tauigen Grase liegen, dein Gebet zu dem HErrn richten und auf Ihn schauen, wenn dein Blick auch mitten im Schlachtgewühl auf ihn geheftet bleiben soll. Es in sehr heilsam, sich daran zu gewöhnen, immer wieder zu Gott aufzuschauen, und Ihn anzurufen mitten im Streit. Wenn unser Fuß zu gleiten droht, wenn der Feind uns überwältigen will, wenn Leib und Seele verschmachten – wie erquickend und stärkend ist es alsdann, einen sehnsüchtigen Blick, einen Schrei gen Himmel zu richten, und zu rufen: „Ich bin dein, hilf mir!“ Da kann kein Zweifel mehr sein, über den Ausgang des Streites. Gott lässt sich immer erbitten, von denen, die ihr Vertrauen auf Ihn setzen. Eher könnte eine Mutter ihres Säuglings vergessen, als dass Gott einen Seufzer, eine Träne, einen nach Ihm geschickten Blick seines Kindes unbeachtet ließe. O Kind des Höchsten, verlasse dich auf Ihn, und gehe mitten durch diese sturmbewegte Welt hindurch, als einer, der seines göttlichen Verbündeten gewiss ist. Er wird gewiss zu deiner Hilfe erscheinen.