1) Zweierlei bitt ich von dir,
zweierlei trag ich dir für,
dir, der alles reichlich gibt,
was uns dient und dir beliebt,
gib mein Bitten, das du weißt,
eh ich sterb und sich mein Geist
aus des Lebens Banden reißt.
2) Gib, dass ferne von mir sei,
Lüge und Abgötterei.
Armut, das die Maße bricht,
und groß Reichtum gib mir nicht.
Allzu arm und allzu reich
ist nicht gut, stürzt beides gleich
unsre Seel' ins Sündenreich.
3) Lass mich aber, o mein Heil,
nehmen mein bescheiden Teil
und beschere mir zur Not
hier mein täglich Bissen Brot.
Ein klein wenig, da der Mut
und ein gut Gewissen ruht,
ist fürwahr ein großes Gut.
4) Sonsten möcht im Überfluss
ich empfinden Überdruss,
dich verleugnen, dir zum Spott
fragen: Wer ist Herr und Gott?
Denn das Herz in Frechheit voll
weiß oft nicht, wann ihm ist wohl,
wie es sich erheben soll.
5) Wiederum wenn's stehet bloß
und die Armut wird zu groß,
wird es untreu, stiehlt und stellt
nach des Nächsten Gut und Geld,
tut Gewalt, brauch Ränk und List,
ist mit Unrecht ausgerüst't,
fragt gar nicht, was christlich ist.
6) Ach, mein Gott, mein Schatz mein Licht,
dieser keines ziemt mir nicht:
beides schändet deine Ehr,
beides stürzt ins Höllenmeer.
Drum so gib mir Füll und Hüll!
Also, wie dein Herze will,
nicht zu wenig, zu viel.