Zur Ruh hab ich mich hingelegt    

1) Zur Ruh hab ich mich hingelegt
in Deiner Liebe ruht mein Herz,
der Du am Kreuze ausgestreckt
im Finstern rangst mit Angst und Schmerz.

2) O segne mich durch dieses Zeichen,
das einst der Welt den Frieden gab!
Lass seine Kraft von mir nicht weichen,
bis einst es steht auf meinem Grab.

3) Im Dunkel, das uns jetzt umnachtet,
sei aller Menschen Trost und Licht.
Die Seele, die am bängsten schmachtet,
du unser Gott, verlass sie nicht!

4) Dein Kreuz soll mich im Schlaf bedecken
und Dein Erbarmen meine Schuld,
dann wird mich einst ein Engel wecken,
und neu belebt mich Deine Huld.

5) Voll Dank betracht' ich Deine Wunden. —
die Mutter, die beim Kreuze stand,
gib mir zur Mutter— mitempfunden
macht Liebesschmerz mich ihr verwandt.

6) Lass mich die heil'gen Male küssen,
drück' sie mir unauslöschlich ein;
wie Magdalena Dir zu Füßen
lass mich der Welt gekreuzigt sein.

7) Muss einst ich von dem Leben scheiden,
muss lch's in dieser Nacht, sogleich —
gern will ich ja den Tod erleiden,
nur nimm mich auf dann in Dein Reich.

8) Wie gut ist's Herr! an Dich zu glauben,
ich ruhe, Du bewachest mich,
den Trost kann keine Macht mir rauben,
dir lebe ich — Dir sterbe ich!

10) Wie süß auch ist es Dich zu nennen,
Maria, meiner Nächte Stern,
o zieh' an Dich mein frommes Sehnen,
bis ich entschlafe in dem Herrn!

11) Du milde Trösterin im Leiden,
o Mutter der Barmherzigkeit!
Die heut' noch ringen im Verscheiden
führ ein zur Himmels-Seligkeit.

12) O Gott! sprich Amen, es geschehe,
es sei gelobt, gebenedeit Dein Wille,
preis Dir in der Höhe
allheilige Dreieinigkeit!

13) So Deinen Händen übergeben,
beschattet von dem Lebensbaum,
ist wohlverwahrt mein Glück und Leben
und mich besucht ein frommer Traum.

Text: (1853)
Melodie: Unbekannt