1) Zu Jesu Füßen sank ich hin
im tiefen Schmerz, im reuevollen.
Die heißen Tränenströme quollen –
und wie die große Sünderin
lag ich, der schweren Schuld bewusst
und wollt' im Staube ewig weinen:
da zog er mich an seine Brust,
mich nannt' er sein und sich den Meinen.
2) O, dieser Stimme süßer Laut –
mein Herr und Gott! ich kann nichts geben,
als Tränen und dies arme Leben –
und dennoch heißest du mich Braut!
So nimm mich hin, du treuster Freund,
und küsse mit dem goldnen Munde,
bis Luft und Leid sie ausgeweint,
die sel'ge Braut, die Liebeswunde.
3) Denn stärkender, als edler Wein
den Wandrer, wenn die Kräfte weichen,
beleben deine Liebeszeichen,
und gehn dem Herzen süßer ein.
Der liebste Trost ist mir es nun,
an dem sich alle Zweifel stillen:
was deine Heilandshände tun,
tun sie um deines Namens willen.
4) Du willst, ich bin des herzlich froh,
die Braut sei elend und geringe.
Dass alles sie von dir empfinge,
mein Herr und Gott! du willst es so.
O, dass ich arm und elend bin,
will ich nun jedem gerne sagen.
Mein ganzer Reichtum steht darin,
dass deinen Namen ich darf tragen!
5) Dein Nam' ist süße Balsamskraft. –
er stillt das Weh' der wunden Herzen,
wenn er aus bittern Reueschmerzen
die Wonne der Vergebung schafft.
Der ungefälschten Narde gleich,
die jenes Weib auf dich gegossen,
durchduftet er dein ganzes Reich,
ein Lebensborn der Heilsgenossen.
6) Mein armes Herz, fleug auf, fleug auf!
Zum Himmel auf mit deiner Wonne.
Mein Bräutigam, du Lebenssonne,
zieh' mich dir nach zum Siegeslauf!
Zieh' nach, o Herr, die trunk'ne Braut,
sie ist noch fern von deinem Lichte,
dass sie dich, ganz und völlig schaut
von Angesicht zu Angesichte!