1) Zu dir erhebt sich mein Gemüte,
du Freund der Menschen, Jesus Christ,
der du durch Wohltun und durch Güte
der Welt ein Beispiel worden bist.
Du lebtest Sündern nur zum Besten.
Sie zu befrein und sie zu trösten,
entsagtest du der Herrlichkeit.
Nur wohlzutun war dein Bestreben.
Der Zweck von deinem ganzen Leben
war deiner Menschen Seligkeit.
2) Nicht schrecklich waren deine Werke,
und nicht den Sündern zum Gericht.
Du warst der blöden Seelen Stärke
und der Bedrängten Zuversicht.
Dein Blick war, so wie dein Gemüte,
voll Mitleid, Freundlichkeit und Güte,
und deine Hand gab Armen Brot.
Du sahst die Tränen der Betrübten,
die Sehnsucht derer, die dich liebten,
auf deinen Wink entfloh der Tod.
3) Du fühltest deiner Freunde Leiden
mehr, als du deine Not empfandst.
Du schmecktest nichts von Ruh' und Freuden,
so oft du Menschen Leiden sandst.
Auch selbst mit Schwächung deiner Kräfte,
war es dein tägliches Geschäfte,
als Menschenfreund umher zu ziehn.
Eh' noch ein Leidender es wagte
und dir sein Elend tränend klagte,
erquickte schon dein Beistand ihn.
4) Errettung, Nachsicht und Erbarmen
fand jeder, der sich dir genaht.
Mitleidig schenktest du den Armen
die Hilfe, die er sich erbat.
Dem Lahmen stärktest du die Glieder,
dem Stummen kam die Sprache wieder,
dir dankten Blinde das Gesicht.
nie wurdest du des Wohltuns müde,
die Sünder fühlten Ruh' und Friede
und glaubten und verzagten nicht.
5) Herr, wo du gingst, auf jedem Schritte,
da folgten Lieb' und Mitleid nach.
Sie folgten in des Reichen Hütte
und unter der Verlassnen Dach.
Der Tempel wie die öden Wälder,
die Städte, wie die freien Felder,
empfanden deine Gütigkeit.
Wo Kummer war, warst du zugegen.
Dein holder Zuspruch und dein Segen
vertrieb des Leidens Bitterkeit.
6) So gingst du still auf deinem Pfade
dem dir bestimmten Tode zu.
Noch war in deinen Blicken Gnade,
in deiner Seele Himmelsruh'.
Auch dann, als Schrecken und Gefahren
von allen Seiten nahe waren,
verließ dich nicht dein Edelmut.
Du bliebst ein Schutzgott deiner Freunde,
bliebst ein Erbarmer deiner Feinde
und liebtest sie bei ihrer Wut.
7) O Jesu, wäre doch mein Leben
dem deinen gleich! Wär ich, wie du,
so ganz der Menschenlieb ergeben,
so sanft, so mitleidsvoll wie du!
O pflanz in mich die holden Triebe
des Mitleids und der Menschenliebe,
und gib mir deinen edlen Sinn!
So zier ich, Jesu, deine Lehre.
So krönet mich dereinst die Ehre,
dass ich dein Kind und Erbe bin.