Zu des heilgen Tages Feier    

1) Zu des heilgen Tages Feier,
den der Christen fromme Menge,
als den schönsten Tag des Jahres
morgen feiert mit Gepränge:

2) Schmücke dich, o meine Seele
mit der Andacht stillem Feuer.
Denn an ihm ward einst geboren
Jesus Christus, der Befreier.

3) Seiner tiefgesunk'nen Brüder
von der Sünde und dem Tode,
er, des Vaters ew'ger Liebe
uns gesandter Friedensbote.

4) In Erinnrung seines Lebens
denke dankbar heut' der Stunde,
in der über Salems Fluren
laut erscholl die frohe Kunde:

5) Der Messias ist geboren!
Als der Engel Jubel-Chöre
dem Allvater in der Höhe
jubelnd sangen: Preis und Ehre!

6) Und der Menschheit: Heil und Friede!
Als der Hirten fromme Scharen,
angeregt durch die Gesänge
und die Näh' des Unsichtbaren.

7) Hin nach Bethlems Mauern eilten,
nicht mehr ihrer Herden dachten,
sondern ihm, dem Neugebornen
ihre Huldigungen brachten.

8) Als herbei aus fernen Zonen
fromme Weise freudig eilten,
und mit der entzückten Mutter
Freude und Geschenke teilten.

9) Dankbar denk ich dieser Stunden,
dankbar blick ich zu den Sternen,
um an deinen wunderbaren
Fügungen auch hier zu lernen:

10) Wie, Herr, deine ew'ge Liebe
in dem Weltall mächtig waltet,
und der Weisheit hehre Plane
immer Herrlicher entfaltet.

11) Dunkel liegt vor uns die Zukunft.
Doch voll Ruhe blickt der Glaube
hin auf ihre düstern Schatten,
nicht des Zufalls blindem Raube.

12) Ist die Menschheit preisgegeben?
Nein, vom Anbeginn der Dinge
sorgt des Weltregierers Liebe,
dass ihr Plan nicht missgelinge.

13) Mögen in dem Strom der Zeiten
auch Jahrtausende verfluten:
ihm, dem Ew'gen, sind Äonen,
Weltenalter, kaum Minuten.

14) Alles dienet seinen Zwecken,
alles beugt sich seinem Willen,
selbst der Torheit irres Streben
wirkt nur ihm, ihn zu erfüllen.

15) Darum, - wie auch noch die Zeiten
meines Schicksals Gang verflechten -
nie will ich in kühner Torheit
mit der ew'gen Weisheit rechten.

16) Der mich wunderbar bereitet,
eh ich noch empfand und dachte,
und durch Leiden, wie durch Freuden,
meinem Ziele näher brachte:

17) Ihm will ich mit festem Glauben
meine Zukunft überlassen,
Überzeugt, dass seine Liebe
mich nie kann noch wird verlassen.

13) Er, der mir in seinem Sohne
Rettung sandte, Trost und Leben,
sollte der mir das Geringre
nicht auch noch aus Gnade geben?

14) Heiland! Dem ich diesen Glauben,
dem ich diesen Trost verdanke,
o, erhalte, Herr, und stärke
mich, wenn ich einst wieder wanke.

15) Wenn ich im Gefühl der Sünde
deiner Lehre Trost vergesse,
wenn ich im Gefühl der Leiden
laut zu murren mich vermesse.

16) Wenn im heißen Kampf des Lebens
ich nach Trost und Hilfe schmachte,
und den Nutzen ganz verkenne,
den mir selbst mein Leben brachte.

17) Wenn mit namenlosem Schmerze
ich mich an dem Ziel des Lebens
nach des ew'gen Lebens Frieden
sehne. Lass mich nicht vergebens

18) Gottgesandter, mich dich suchen,
heiliger, dann sei mir nahe:
liebend, helfend, heilend, tröstend,
wie dich einst die Erde sahe.

Text:
Melodie: Unbekannt