1) Zieh deine Hand von mir nicht ab,
o Gott, in diesem Leben,
wo von der Wiege bis zum Grab
viel Feinde mich umgeben!
Ach, und dein Kind
ist so gesinnt,
dass sich's nicht selbst kann leiten.
Es irrt und weicht,
so bald und leicht
vom Weg auf beiden Seiten.
2) Ich habe nun, mein Gott, durch dich
den guten Weg gefunden,
und dir auf Treu und Glauben mich
mit Hand und Mund verbunden.
Ich will nun dein
auf ewig sein!
Ich sag's mit tiefer Rührung.
Allein entzieh
auf Erden nie
mir deine Gnadenführung!
3) Du kennst mein Herz. Ach lass mich nicht
des Herzens Wege gehen.
Gib Kraft, wenn es dir widerspricht,
ihm fest zu widerstehen!
Lass Fleisch und Blut
mit starkem Mut
durch deinen Geist mich zwingen,
und fromm und treu,
ohn' alle Scheu,
nach heil'gem Leben ringen.
4) Die Zeit ist bös' und arg die Welt.
Lass deinen Geist mich warnen,
eh' mich die Netze, die sie stellt,
verstricken und umgarnen.
Lass unverführt,
ja, unberührt
von ihrer Lust mich zeigen.
Und wenn sie neckt
und schilt und schreckt,
so lehr mich gehn und schweigen.
5) Verlass mich nicht, und führe du
auf gutem Weg mich weiter!
Bewahre mich vor falscher Ruh',
ist's Leben froh und heiter.
Nimm meiner wahr,
wenn mich Gefahr
hat unversehn's betreten.
Und wenn mir Not
und Unfall droht,
so lehr mich kindlich beten.
6) Dein Wort sei all mein Leben lang
der Seele kräft'ge Speise,
und deines Namens Lobgesang
mein Lied auf meiner Reise.
Dein lieber Sohn
mein Gnadenthron,
vor dem ich Gnade finde.
Sein teures Blut
mir Kraft und Mut,
dadurch ich überwinde.
7) Drum zieh die Hand von mir nicht ab!
Das ist's, worum ich bitte.
Bewahr und leite bis zum Grab
all' meine Tritt' und Schritte.
In deine Händ'
am letzten End'
nimm meinen Geist zu Gnaden,
dann bin ich da,
wohin du ja
so freundlich mich geladen!