1) Zagend steh ich an der Pforte,
wo der ew'ge Morgen graut;
am Portal die dunklen Worte
sehn halb fremd mich an, halb traut.
Längst schon sehnt ich mich hinüber
zu der Insel ew'ger Ruh' -
mancher Nachen glitt vorüber,
mich rief keiner noch hinzu!
Aber endlich, wie im Schlafen,
nahm mich sanft die Welle fort
und ich steh entzückt im Hafen,
wo im Anfang war das Wort.
2) Träumend wandle ich von hinnen
bis zu dieses Tempels Pracht,
der mit hochgewölbten Zinnen
weithin strahlet im Smaragd.
Aber nun die hohe Pforte
mit dem einsam stillen Gang,
nun der Inschrift heil'ge Worte -
bin ich glücklich? bin ich bang?
Ach, was nur aus dunklen Ziffern
ich geglaubt, der Welt zum Spott, -
sollt ich hier es nicht entziffern,
wo das Wort je war bei Gott.
3,) Ja, es öffnen sich die Tore,
weithin schwebt der Heil'gen Schar,
die mit Engeln hoch im Chore
ihre Opfer bringen dar.
Aber mitten auf dem Throne
leuchtet mir sein Angesicht,
Gott, enthüllt im Menschensohne,
Mensch, verklärt in Gottes Licht!
Was ich lebenslang getragen
in der Brust als Trost und Hort,
hier liegt's leuchtend aufgeschlagen;
denn Gott selber war das Wort.