1) Wunderbare Gottesworte
kündigen den Heiland an,
haben ihm die Herzenspforte
aller Gläub'gen aufgetan.
Zion, du zertretne Stadt,
die der Feind verheeret hat,
willst du deinen Fürsten schauen,
musst du deine Mauern bauen.
2) Zwar es sind noch schwere Stunden,
und die kümmerlichste Zeit.
Darum heilet deine Wunden
dir den Arzt in Niedrigkeit.
Nicht mit Ross und Heeresmacht
ziehet er einher in Pracht.
Arm und klein kommt er gegangen,
dich mit Gnade zu umfangen.
3) Liebreich ruft er deine Sünder,
wehrt der Übertreter Sinn,
freundlich lockt er deine Kinder
unter seine Flügel hin.
Stille trägt er deine Schuld
als Versöhner mit Geduld,
ladet sich auf seinen Rücken
deine Sünden, die dich drücken.
4) Deine Sünde wird versiegelt,
und am Kreuzholz abgetan.
Dein Verderben wird verriegelt,
und dein Heilstag gehet an.
Ewige Gerechtigkeit
ist in ihm für dich bereit,
denn der Mittler ließ sich salben
mit dem Geiste deinethalben.
5) Hättest du erkannt die Stunde,
da dich heimgesucht der Herr,
o, so blutete die Wunde
deines Volks längst nicht mehr.
Jetzo gehn die Heiden ein,
und ihr Segen macht die Pein.
Ist der Heiden Zahl erfüllet,
wird dein Sehnen erst gestillet.
6) Über deine Mauern triefet
die Verwüstung schwer und tief.
Ach, ihr Wächter, dass ihr schliefet,
als der Herr zum Glauben reif!
Armes Zion, beuge dich,
tue Buße inniglich,
so gewährt dir seine Gaben
der, den sie zerstochen haben.