Wolken, von Abendrotsflammen durchzogen    

1) Wolken, von Abendrotsflammen durchzogen,
schweifen, in schwebender Dämmergestalt,
Über die Berge - ein zielloses Wogen, -
ach, sie zergehn in der Stürme Gewalt.
Aber der Liebe hellstrahlende Wacht
findet das Ziel durch die stürmende Nacht.

2) Rauschender Bächlein unsägliches Weinen
klagt den umstürmeten Abhang hinab.
Ringet und sucht, mit dem Meer sich zu einen,
ringet und findet im Meere sein Grab.
Aber die Liebe - o sieh, wie verjüngt
stets sich ihr Leben dem Tode entringt!

3) Schwärmerisch träumend, auf sonnigen Gipfeln,
säuseln die Tannen im goldenen Licht.
Streben gen Himmel mit flüsternden Wipfeln,
ach, und der Himmel, er neiget sich nicht.
Aber der Liebe unendlicher Drang
bindet den Himmel mit lieblichem Zwang.

4) Nachtigallflöten, im nächtlichen Dunkel,
kündet der Sehnsucht vergebliche Qual.
Welten erglänzen im Sternengefunkel,
doch nicht Gewährung verheißet ihr Strahl.
Aber die Liebe, in gläubiger Brust,
wird sich der ew'gen Gewährung bewusst.

Text:
Melodie: Unbekannt