Wohl köstlich ist das Erdenleben    

1) Wohl köstlich ist das Erdenleben,
doch köstlicher der Himmel dort.
Drum soll ich erst nach diesem streben,
also gebeut, o Herr, Dein Wort.
Zwar darf ich mich auch dessen freuen,
was Deine Hand hienieden beut.
Doch soll's nie so mein Herz zerstreuen,
dass es den Blick nach oben scheut.

2) Dorthin soll ich am ersten trachten,
dorthin soll ich am meisten schaun,
die Welt mit ihrer Lust verachten,
und mir mein Haus im Himmel baun.
Hab ich mich dort erst heimgefunden,
reizt mich nicht mehr der Erde Glück,
bin ich mit Dir in Lieb' verbunden.
Wie sehn ich mich nach Dir zurück!

3) Dann mag die Erde mich umweben
mit ihrer Freude Gaukelschein:
ich werde nach dem Himmel streben,
und dort bei Dir erst selig sein.
Mag Lust und Leben dann entschwinden,
mich Schönheit, Ehr' und Reichtum fliehn:
ich werde mehr dort wieder finden,
als hier die Feinde mir entziehn.

4) Hinauf, hinauf zum höhern Lichte,
zum höhern Leben geht mein Pfad,
den hier vor Deinem Angesichte
in Demut, Herr, mein Fuß betrat.
Erhalte doch, o Gott der Liebe,
auf diesem Pfade stets mein Herz,
und lenke alle meine Triebe
zu Dir empor, dort himmelwärts!

Text:
Melodie: Wie groß ist des Allmächtgen Güte