Wohl auf, nun lasst uns singen all    

1) Wohl auf, nun lasst uns singen all,
psallieren mit fröhlichem Schall
und danken mit Demütigkeit
dem Vater aller Gütigkeit.

2) Wir armen Menschen allesamt
zum Tod gericht' und ganz verdammt,
weil wir von Adam sind geborn,
so erbet an uns Gottes Zorn.

3) Doch hat Gott aus Barmherzigkeit
bedacht unser ewiges Leid
und uns verheißen bald aufs neu
die Hilf' aus rechter Lieb' und Treu'.

4) Und was er uns verheißen hat
als ein wahrer und treuer Gott,
das hat er auch gezweiget schon,
schickt uns zum Heiland seinen Sohn.

5) In einer keuschen Jungfraun zart
ein rechter Mensch empfangen ward,
wie ander' Kinder für und fort,
so wächst er auch bis zur Geburt.

6) Also wird er uns Armen gleich,
damit bricht er des Teufels Reich,
darin er uns gefangen hielt,
und läutert so sein Ebenbild.

7) Und dass er uns so machet frei,
welchs er oft sagt durch Prophezei:
o er verzeucht viel tausend Jahr',
so wird sein Wort doch endlich war.

8) Das ist die allergrößte Tat,
die uns einen freundlichen Gott
anzeiget auch mit Sicherheit,
dem sei das Lob in Ewigkeit.

psallieren = den Lobpreis singen; eine Form des Gebetes im Christentum, das auf die Lobgesänge Israels zurückgeht, wie sie im Alten Testament im Psalter zu finden sind.
gezweiget = eine Entscheidung gefällt
verzeucht = alte Form von 'abgewartet'

Text:
Melodie: Nun jauchzt dem Herren, alle Welt