Woher, du königlicher Held    

1) Woher, du königlicher Held
der du bei uns dich eingestellt,
woher bist du gekommen?
Du stehst so wunderherrlich da,
wie noch die Erde keinen sah,
|: Von keinem noch vernommen. :|

2) "Nicht erst von Gestern und von Heut
komm ich in eure Zeitlichkeit
in mannigfalt'gen Hüllen;
ich bin das A und bin das O,
ich bin und war und werde so
|: Auch alle Zukunft füllen. :|

3) Als Gott das Heer der Welten schuf,
erging an mich sein Liebesruf:
ich sollte euer werden;
nach meinem Bild erschuf er euch,
euch gab er mir zum ew'gen Reich,
|: Soweit ihr wohnt auf Erden. :|

4) Schon über Edens Tor von fern
erschien ich als Verheißungsstern,
um durch die Nacht der Zeiten
das tiefgefallne Menschenpaar,
die heimatlose Menschenschar
|: Zur Heimat zu geleiten. :|

5) Als Noah die erneute Welt
betrat, erwählt' ich Sems Gezelt,
drin als sein Gott zu weilen,
bis Japhets und auch Hams Geschlecht
darin nach heil'gem Gastesrecht
|: Auch seinen Reichtum teilen. :|

6) In Ur war's, wo ich Abram fand,
den Mann, den ich von Land zu Land
geführt auf Glaubenswegen,
den ich zum großen Volk ersehn,
um einst daraus hervorzugehn
|: Als aller Völker Segen. :|

7) Auf seinem Sterbelager sah
mich Jakob noch — wie war ich da
sein Lobpreis noch im Scheiden
als Leu aus Juda, als der Held,
dem huld'gen soll noch alle Welt,
|: Als Bringer sel'ger Zeiten! :|

8) Als Mosen ich vom Weidefeld
am Horeb rief und ihn bestellt
zum Führer meinem Volke,
zog mit den Heeren Israels
ich als ihr wasserreicher Fels,
|: Ihr SchirmHerr in der Wolke. :|

9) Als David saß auf Zions Thron,
war ich als Davids Herr und Sohn
sein Psalmlied und sein Hoffen,
und für mein Leid und meine Schmach
und für die Herrlichkeit darnach
|: War Geist und Herz ihm offen. :|

10) Drauf in der Zeiten langem Lauf,
wie viel Propheten stunden auf,
die mich als Gottvertrauten,
als alles Heiles reichen Born,
als Völkerkönig und im Zorn
|: Als Richter auch erschauten! :|

11) Und auch der Heiden große Zahl
berührte meines Lichtes Strahl
auf ihren irren Bahnen:
manch Sternlein glänzt' in ihre Nacht;
hat's ihnen nicht den Tag gebracht,
|: So doch des Tages Ahnen. :|

12) So komm ich euch nicht unbekannt;
längst ist auch euer Volk und Land
mein Eigentum geworden;
ich komme segnend fort und fort
in Tauf' und Nachtmahl, Geist und Wort
|: Wo irgend offne Pforten. :|

13) Und kommen werd ich für und für;
denn mir gehört die Zukunft, mir,
dem Könige der Zeiten,
und Sturm und Feuer, Trotz und Hohn
der Feinde müssen mir zum Thron
|: Die Wege nur bereiten. :|

14) Und kommen werd ich zum Gericht,
zum Schrecken allen, die mich nicht
als König aufgenommen —
doch allen, deren Licht und Teil
ich ward, werd ich zu ew'gem Heil,
|: Zu ew'ger Freude kommen." :|

Mosen = Akkusativ von Moses

Text:
Melodie: Unbekannt