1) Wo suchst du, bange Seele,
was dich dem Leid entrückt?
Was meinst du, dass ich fehle,
wenn alles dich bedrückt,
wenn Dunkel dich umringet,
gelähmt die Kraft versagt,
kein Trost dein Ohr durchdringet,
und Tod dein Herz durchnagt?
2) Du möchtest ziehn und wandern
nach Trost für deinen Gram:
o, harre keines andern,
der kommen sollt', er kam,
das Hoffnungslicht der Väter,
erharrt seit grauer Zeit,
der große Wundertäter,
der Arzt für all dein Leid.
3) Er kommt: da sehn die Blinden,
da kann der Lahme gehn,
Aussatz und Taubheit schwinden,
die Toten selbst erstehn,
und Freudenbotschaft gehet
durch ihn den Armen zu.
Heil, wer ihn nicht verschmähet.
O Herz, ihn such auch du.
4) O, suche nicht Geringern
als den, du banger Geist,
auf den mit tausend Fingern
was lebt und webt dich weist.
Selbst der Propheten größter,
der traun kein schwankend Rohr,
wies nur auf diesen Tröster, -
ging ihm als Bote vor.
5) Du kannst auf deinen Wegen
zu ihm nicht irre gehn.
Er kommt dir selbst entgegen,
o eil, ihn anzuflehn.
Im Schmerz des tiefen Falles,
dem all dein Leid entquillt,
o Seele, sag ihm alles,
er ist's, der alles stillt.