1) Wo ist mein Freund, den meine Seele liebt,
der mir mein alles ist?
Ich suche dich, wie bin ich so betrübt,
dass du so ferne bist!
Nach deiner Nähe geht mein Sehnen,
dir gelten meiner Augen Tränen:
wo ist mein Freund?
2) Wo ist mein Freund? Ach, in der stillen Nacht,
wo alles um mich schweigt,
wenn außer mir nichts als die Sehnsucht wacht,
mein Freund sich zu mir neigt.
Fern von der Welt, in heilger Stille,
vergönnt er mir der Liebe Fülle,
da ist mein Freund!
3) Da ist mein Freund, wo niemand nach mir fragt,
und ich verlassen bin.
Wenn in der Not die Seele bebt und zagt,
und schwinget sich dahin,
wo jeder Arme reiche Gaben
und der Betrübte Trost kann haben,
da ist mein Freund!
4) O Seelenfreund, der einzig mich erfreut,
o bleibe Du bei mir!
Weg, Erdenwelt, die nur den Sinn zerstreut,
ich will nichts mehr von dir.
Dich, Jesu, will mein Herz umfassen
und will Dich ewig nimmer lassen,
du süßer Freund!