Wir wissen weder Tag noch Stunde    

1) Wir wissen weder Tag noch Stunde,
woran des Menschen Sohn erscheint.
Wer nun nicht wacht aus diesem Grunde,
ist seiner eignen Seele feind.
Der Herr befiehlt auf alle Zeit,
bis dass er kommt, die Wachsamkeit.

2) Wenn jemand tausend Jahre wachte,
und er käm erst im letzten an,
so wär's, obgleich der Spötter lachte,
doch klug und nicht umsonst getan.
Und wer nicht an dem Tage wacht,
der schläft gewiss auch bei der Nacht.

3) Herr, mache du mich alle Tage
auf alle Stunden recht bereit,
dass ich mein Öl stets bei mir trage
und sei zum Brauttag angekleid't.
Wenn du schon kommst, so ist der Rat,
sich erst zu rüsten, allzuspat.

4) Ach mache das Gefäß der Seele
mit einem Glaubensvorrat voll,
damit mir's in der Zeit nicht fehle,
wenn ich entgegengehen soll.
So schließt du mich vom Hochzeitshaus
nicht in der letzten Stunde aus.

5) Lehr jetzt mich, was mir not ist, kaufen,
so brennt die Lampe stets bei mir,
dass ich nicht erst umher darf laufen;
ich such es aber nur bei dir.
Wer bei dir sucht, dem schenkest du
und schließt dein Haus vor ihm nicht zu.

Text: (1767)
Melodie: Wer weiß, wie nahe mir mein Ende

Das Lied "Wir wissen weder Tag noch Stunde" ist in 1 Liederbüchern enthalten:

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