Wir sind allhier nur Pilger auf der Erden    

1) Wir sind allhier nur Pilger auf der Erden,
drum solln wir auch also erfunden werden,
wie Fremde tun, die sich der Ehrbarkeit
für aller Welt befleißen jederzeit.
Des' Fleisches Lust, die unsrer Seelen Gaben,
das werte Pfand, das wir empfangen haben
von oben her, durch ihren bösen Schein
in Irrtum bringt, soll ferne von uns sein.

2) Führt ehrbars Tun und Wandel für den Heiden,
das keiner nicht die Augen könne weiden
an eurer Tat, bringt Gutes an den Tag,
dass jedermann Gott in euch sehen mag.
Ihr sollt und müsst um eures Herzen willen,
was Obrigkeit verordnet, recht erfüllen,
sie sei auch hoch und niedrig, wie sie will.
Hieraus ersieht man eures Lebens Ziel.

3) Gott will und heißt, ihr sollt mit guten Sachen,
der Narren Maul zu Spott und Schanden machen,
als Gottes Volk, ihr seid ja freilich frei,
doch dass die Macht kein Schandendeckel sei.
Die Brüder liebt, die Menschen sämtlich ehret
und fürchtet Gott, des Königs Willen höret.
Seid diesem auch, der bös' ist, untertan
und nicht nur dem, der nichts als gut sein kann.

4) Dann dies liebt Gott, wann einer übel träget,
das irgend wird zu Unrecht aufgeleget.
Es ist kein Lob, wer Streich' erlitten hat,
die er verdient durch seine Missetat.
Im Fall, ihr wollt was Löblichs von euch sagen,
so rühmet euch, ihr könnet Böses tragen
für Gutes tun, dies Werk ist auf der Welt,
das Gott erheischt und das ihm wohlgefällt.

Text:
Melodie: Unbekannt