1) Willst du hoffen in des Lebens Schmerzen,
in der Zeiten ungewissem Lauf:
o, so schaue nur mit reinem Herzen
und mit Frieden zu dem Himmel auf!
Nimmer täuschet seiner Allmacht Walten
einer frommen Seele stilles Flehn.
Wünsche nur, und du wirst viel erhalten.
Glaube, und du wirst den Vater sehn!
2) Hoffe nicht auf stets Sonnenblicke,
auf der schönen Rosen ew'ge Glut.
Fordre kühn nicht immer vom Geschicke
eines Sinnenlebens kurzes Gut.
Aber hoff' auf Unschuld und auf Treue,
auf der reinen Liebe sel'ge Macht,
auf die Tage, ohne Schuld und Reue
in dem Schoße der Natur vollbracht.
3) Mag der Himmel dann in Nacht sich hüllen,
und im öden Winter stehn die Flur.
Mögen Tränen denn die Augen füllen,
mag die Wangen bleichen ihre Spur:
Auge voller Frieden, du wirst schauen
einer bessern Zukunft frohe Zeit!
Herz voll Güte, kindlich darfst du trauen
allem, was das Schicksal dir verleiht!
4) Lass, o lass die Hoffnung denn nicht fahren,
die dich tröstet in des Lebens Mühn.
Wirst du Heil'ges in der Brust bewahren:
wird der Glaube nie aus ihr entfliehn.
Hoffe fröhlich und verzage nimmer,
deine süße Hoffnung trügt dich nicht!
Aus den Nächten bricht des Morgens Schimmer,
durch die Wolken bricht der Sonne Licht.