1) Willkommen, schöner Morgen,
nach einer schönen Nacht!
Viel Freuden, keine Sorgen
sind mit mir aufgewacht!
Mein Schöpfer lässt auch mich
auf seiner Erde wallen,
wo seine Jubel schallen.
O Seele, freue dich!
2) Beperlt stehn die Gefilde
von seinem Einfluss da.
Die Flur trinkt seine Milde,
dem Gräschen ist er nah.
Er lässt den kleinsten Halm
in seiner Aussicht stehen,
und seine weise wehen,
ihr Fächeln ist sein Psalm!
3) Er gibt den Nachtigallen
Empfindung und Gesang,
und hört mit Wohlgefallen
auch kleiner Kinder Dank!
Er gießt in die Natur
ein lachendes Entzücken,
und Lieb' und Weisheit schmücken
das Gräschen wie die Flur.
4) Der Baum von Blüten schwanger
nennt Gott, im Ästchen, dich!
Dich singen Blumen-Anger,
dir neigen Haine sich!
Du gibst dem Silberbach
in jeder Stunde Zungen,
und voll Beseligungen
singt deine Lerche wach!
5) Und ich, ein Mensch, ich schwiege?
Mir ging ein Vogel vor?
Mich, Bild des Schöpfers, trüge
die Seele nicht empor?
O du mein Geist, sei Dank!
Denn der schuf dich zur Wonne,
durch den die Frühlingssonne
ihr mildes Feuer trank!
6) Herr, für ein ewig Leben
hat mich dein Wink bestimmt.
Der Frühling wird verschweben,
des Sommers Glut verglimmt.
Der Herbst wird flüchtig sein,
und kurz des Winters Strenge,
doch meines Daseins Länge
schließt nur dein Ewig ein!