Willkommen, großer Gottessohn    

1) Willkommen, großer Gottessohn!
Willkommen in der Krippen!
Ach, ist denn das dein Königs-Thron?
Wie sollen meine Lippen
dies Wunder unsrer letzten Zeit,
Gott selbst wird Fleisch, nach Würdigkeit
in Worten g'nug bezeugen! -
hier muss man wahrlich schweigen.

2) Zwar Jesu, dein Jerusalem
schöpft an dir schlecht Vergnügen,
und das verblendte Bethlehem
lässt dich im Stalle liegen.
Doch da dein Volk dich nicht begehrt,
so wird der Heiden Wunsch gewährt,
und die entfernten Weisen
erscheinen, dich zu preisen.

3) Sie sehen deine Dürftigkeit,
dein Elend, deine Blöße,
jedoch ihr Glaube siehet weit
und kennet deine Größe.
Drum bringet ihre milde Hand
ein reiner Gold, ein kostbar' Pfand,
dich königlich zu ehren
und deinen Ruhm zu mehren.

4) Ihr Weihrauch deutet auf den Fluch,
den du von uns genommen,
nachdem dein Tod als ein Geruch
zu Gott hinauf gekommen.
Dies Opfer sah Gott gnädig an,
weil es für uns genug getan:
drum sollen diese Gaben
die schönste Deutung haben.

5) Ihr Myrrhen-Opfer weiset schon
dein Myrrhen-bittres Leiden,
dass du, o großer Gottessohn,
kein irdisch Reich in Freuden,
in Macht und Wollust dieser Welt,
wie es dem Fleische wohlgefällt,
auf Erden stiften solltest
und leiblich Herrschen wolltest.

6) Erlaube mir, o göttlich' Kind,
mich auch zu dir zu dringen.
Hier ist mein schlechtes Angebind,
mehr kann ich dir nicht bringen.
Du weißt, an was es mir gebricht:
kein Gold und Silber hab ich nicht,
das ich dir könnte schenken. -
was soll ich doch erdenken?

7) Hier bring ich dir mein Glaubens-Gold,
ich weiß zwar, was ihm fehlet:
doch, liebster Jesu, sei mir hold,
weil du es selbst erwählet.
Ist doch der Glaube nicht aus mir,
die Würdigkeit kommt ja von dir:
drum lass dein heilges Leiden
doch meine Blöße kleiden.

8) Lass meinen Weihrauch auch zu dir
hinauf gen Himmel steigen.
Zwar muss ich, leider, jetzt bei mir
ein solches Herze zeigen,
das einem Stalle ziemlich gleicht,
darinnen es sehr übel reucht.
ach, was für schwere Sünden
wirst du als Gräuel finden!

9) Ach, säubre du das Herzenshaus,
ich falle dir zu Fuße.
Stoß mich Unreinen gar nicht aus,
ach, nimm doch meine Buße
als meine Myrrhen jetzo hin,
und lass einmal den alten Sinn
von Krankheit und Beschwerden
dadurch geheilet werden.

10) Soll ich in meiner Sündenqual
die bittren Myrrhen schmecken,
so kann dein tröstlich Abendmahl
mir süßen Trost erwecken.
Ach, Jesu, gib mir süßen Saft,
gib neuen Glauben, neue Kraft,
bis ich an deinen Schätzen
mich ewig kann ergötzen.

Text:
Melodie: Ermuntre dich, mein schwacher Geist