1) Willkommen, Gott und Mensch,
wir singen Hosianna.
Herr Jesu, gestern, heut
und auch in Ewigkeit,
du bist das Lebensbrot,
das honigsüße Manna,
das uns der Himmel jetzt
in unsre Herzen streut.
2) Du Held aus Davids Stamm,
der frommen Väter Hoffen,
der Juden Ehrenpreis,
der Heiden Trost und Licht.
Durch dich hat Zions Wunsch
erwünschet eingetroffen,
wir warten künftighin
auf keinen andern nicht.
3) Die Tochter Zions jauchzt
und heißet dich willkommen,
sie macht die Tore weit
und alle Türen hoch.
Du wirst mit Lobgeschrei
und Psalmen angenommen,
es schallt Jerusalem
von deinem Lobe noch.
4) Du eingefleischter Gott,
geh bei uns nicht vorüber,
weil Kirche, Haus und Herz
dir aufgeschlossen stehn.
Hier ist ein Bethphage,
du wirst darein viel lieber
als in die stolze Stadt
der Bürger Salems gehn.
5) Du zeigest keine Pracht,
du suchest keine Krone,
wie man die Könige
auf Erden sonst erhöht.
Du bringst ein Reich mit dir
von deinem Himmelsthrone,
das in Gerechtigkeit
und Heiligkeit besteht.
6) Du reitest arm daher
und hast der Gottheit Strahlen
in eine Knechtsgestalt
mit Willen eingehüllt.
Dein schlechter Aufzug soll
uns vor die Augen malen,
wie viel die Demut selbst
bei dir, dem Höchsten, gilt.
7) Du, der Gerechte, kommst
zu uns als großen Sündern,
du, selbst die Heiligkeit,
ziehst bei den Gräueln ein.
Du großes Gotteskind
willst den verworfnen Kindern
ein angenehmer Gast
zu ihrem Heile sein.
8) Ach komm, Immanuel,
zu deinen Reichsgenossen,
denn unser Wille beugt
sich willig unter dich.
Lenk uns nach dem du willst,
wir folgen unverdrossen,
du führest wunderlich,
doch aber seliglich.
9) Ein frommer König fragt
nach frommen Untertanen:
der Jünger Ruhm ist sein,
du sendest und sie gehn.
Lass den Gehorsam auch
bei uns die Straße bahnen,
dass, wenn du uns' bedarfst,
wir alles lassen stehn.
10) Wir wollen Hände dir,
nicht Kleider unterlegen,
ein jeder Lobspruch soll
ein grüner Palmzweig sein.
Die Herzen liegen selbst
auf deinen Ankunftswegen,
so führen wir dich nun
mit Hosianna ein.
11) Allein gleich wie wir uns
der ersten Ankunft freuen,
die voller Sanftmut ist
und voller Gnadenschein,
so lass hingegen auch
uns vor der andern scheuen,
wenn Sonne, Mond und Stern
verfinstert werden sein.
12) Du wirst einmal mit Kraft
und Herrlichkeit erscheinen,
so eilend als ein Blitz
durch Luft und Wolken bricht.
Ach, lass uns wacker sein,
die Sünde stets beweinen
und beten, dass dein Mund
kein hartes Urteil spricht.
13) Der Feigenbaum blüht schon,
die Welt ist reif zur Strafe,
gib, dass sich jedermann
stets in Bereitschaft hält.
Und niemand diesen Tag
in Sicherheit verschlafe,
der einem Fallstrick gleich
die Menschen überfällt.
14) Durch Buß und Glaube kann
man alle dem entgehen,
dein ist der Richterstuhl
und auch der Gnadenthron.
Lass uns nur stets bereit
zu solcher Ankunft stehen,
so stehn wir würdiglich
auch vor des Menschen Sohn.
15) Indessen lass an uns
auch Wunder hier geschehen,
dass wer dich hört und sieht,
Messiam kennen muss.
Nimm unsern Aussatz weg,
lass alle Blinde sehen,
schließ auf der Tauben Ohr
und sei der Lahmen Fuß.
16) Die geistlich tote sind,
lass geistlich auferstehen,
den Armen predige
dein Evangelium.
Das Kreuze, das du trägst,
wenn wir vorübergehen,
sei uns kein Ärgernis,
vielmehr ein großer Ruhm.
17) Gib, dass wir nimmermehr
dem schwankend' Rohre gleichen,
das in der Wüsten sich
auf jeden Wind bewegt.
Lass auch kein weiches Kleid
uns unsern Sinn erweichen,
das sonst die falsche Welt
um manche Schultern legt.
18) Verleih uns Freudigkeit,
dich treulich zu bekennen,
Johannes leugnet nicht,
sein Mund ist froh und frei.
Es ist der größte Ruhm,
sich deinen Diener nennen:
ach hilf, dass Ja und Nein
stets unsre Rede sei.
19) Und wenn dein Engel will
dir einen Weg bereiten,
wenn seine Stimme hier
auch durch die Wüsten geht,
so räume mir das Herz
von allen Eitelkeiten,
dass es nur dir allein
zur Ankunft offen steht.
20) Ich bin auf dich getauft,
ein Gliedmaß der Gemeinde,
in deren Mitten du
noch täglich trittst und bist.
Gib, dass mein Taufbund stets
auch in den Werken scheine,
so sag ich, wenn man fragt,
mit Recht: Ich bin ein Christ.