Wie wohl ist mir, o Freund der Seele    

1) Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen,
wenn ich in deiner Liebe ruh.
Ich steige aus der Schwermuts-Höhlen
und eile deinen Armen zu,
da muss die Nacht des Traurens scheiden,
wenn mit so angenehmen Freuden
die Liebe strahlt aus deiner Brust.
Hier ist mein Himmel schon auf Erden,
wer wollte nicht vergnüget werden,
der in dir suchet Ruh und Lust.

2) Die Welt mag meine Feindin heißen,
es sei also, ich trau ihr nicht,
wenn sie mir gleich will Lieb erweisen,
bei einem freundlichen Gesicht.
in dir vergnügt sich meine Seele,
du bist mein Freund, den ich erwähle;
Dd bleibst mein Freund, wenn Freundschaft weicht.
Der Welt Hass kann mich doch nicht fällen,
weil in den stärksten Unglückswellen
mir deine Treu den Anker reicht.

3) Will mich des Moses Eifer drücken,
blitzt auf mich des Gesetzes Weh,
droht Straf und Hölle meinem Rücken,
so steig ich gläubig in die Höh
und flieh in deiner Seiten Wunden,
da hab ich schon den Ort gefunden,
wo mich kein Fluchstrahl treffen kann.
Tritt Alles wider mich zusammen,
du bist mein Heil, wer will verdammen?
Die Liebe nimmt sich meiner an.

4) Führst du mich in die Kreuzeswüsten,
ich folg und lehne mich auf dich,
du nehrest aus der Wolkenbrüsten
und labest aus dem Felsen mich;
ich traue deinen Wunderwegen,
sie enden sich in Lieb und Segen;
genug, wenn ich dich bei mir hab;
ich weiß, wen du willst herrlich zieren
und über Sonn und Sternen führen,
den führest du zuvor hinab.

5) Der Tod mag andern düster scheinen,
mir nicht, weil Seele, Herz und Mut
in dir, der du verlässest keinen,
o allerliebstes Leben, ruht.
Wen kann des Weges End erschrecken,
wenn er aus mördervollen Hecken
gelanget in die Sicherheit?
Mein Licht, so will ich auch mit Freuden
aus dieser finstern Wildniss scheiden
zu deiner Ruh der Ewigkeit.

6) Wie ist mir denn, o Freund der Seelen,
so wohl, wenn ich mich lehn auf dich,
mich kann Welt, Not und Tod nicht quälen,
weil du, mein Gott, vergnügest mich.
Lass solche Ruh in dem Gemüte,
nach deiner unumschränkten Güte,
des Himmels süßen Vorschmack sein.
Weg Welt mit allen Schmeicheleien!
nichts kann als Jesus mich erfreuen.
o reicher Trost, mein Freund ist mein.

Text:
Melodie: (1736)

Das Lied "Wie wohl ist mir, o Freund der Seele" ist in 1 Liederbüchern enthalten:

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