Wie wird mir doch so wohl, so weh    

1) Wie wird mir doch so wohl, so weh,
wenn ich zu dir, Gethsemane,
in heilger Stille walle.
Wenn ich auf dir, o Golgatha,
das meine Sünden tilgen sah,
am Kreuze niederfalle.
Wenn ich innig
dich umfasse,
dir in's blasse
Antlitz schaue,
Fels des Heils, auf den ich traue!

2) Das Brot der Trübsal aßest du
und trankst den Leidenskelch dazu,
dass einst ich möchte finden
in deinem Leibe, deinem Blut,
das du vergossen mir zu gut,
Vergebung meiner Sünden.
Größter Tröster,
lass mich dessen
nie vergessen,
was du littest,
dass du mir das Heil erstrittest!

3) Auch heute hast du mir gewährt
das Mahl, das meine Seele nährt
und stärkt zum ew'gen Leben.
Du sprachst das Friedenswort zu mir:
'Geh hin, mein Kind, es werde dir
all deine Schuld vergeben!
Ringe, dringe
mutig weiter!
Werd' ein Streiter,
dulde, glaube,
dass dir nichts die Krone raube!'

4) Ja, Herr, zu treuer Ritterschaft
des Geistes Schwert in Glaubenskraft,
den Helm des Heils zu tragen,
hast du auf's neue mich geweiht,
gerüstet mich zu Müh' und Streit,
dem Bösen abzusagen.
Jede schnöde
Lust zu dämpfen,
zu bekämpfen
meinen Willen,
treu den deinen zu erfüllen.

5) So lass mich denn zum Kampfe gehn!
Dass einst auch mir die Palmen wehn,
gern dulden Not und Schmerzen!
Wie selig, o wie selig kann
ich am errungnen Ziele dann
einst ruhn an deinem Herzen.
Kann dich innig
dann umfassen, -
ohn' Erschlaffen,
ohne Grauen
dir in's milde Antlitz schauen!

Text:
Melodie: Wie schön leuchtet der Morgenstern