Wie treu, mein guter Hirte    

1) Wie treu, mein guter Hirte,
gehst du dem Sünder nach,
der sich von Gott verirrte,
weil ihn dein Licht gebrach!
ach, elend muss er sein,
wenn du nicht aus Erbarmen
dich aufmachst, um den Armen,
den Blinden zu befrei'n.

2) Denn du bist nicht gekommen
zu richten, hast sogar
die Straf' auf dich genommen,
die uns gedrohet war.
Kehrt einer um, du trägst,
dass er gerettet werde,
ihn hin zu deiner Herde,
die du bewachst und pflegst.

3) Liebhaber unsrer Seelen,
mein Heil, mein bester Freund,
kann ich mir's wohl verhehlen,
wie treu dein Herz es meint?
Wie suchtest du auch mich,
als ich in dürre Wüsten,
verführt von meinen Lüsten,
aus Gottes Hut entwich!

4) Du brauchtest Ernst und Liebe,
oft Glück, oft Züchtigung,
dass ich nicht elend bliebe,
zu meiner Besserung.
Du kamst und nahmst mich an
mit ausgestreckten Armen.
Ach, dass ich dein Erbarmen
dir nicht vergelten kann!

5) O möcht' ich meine Sünden
nur schmerzlicher bereu'n,
mehr deine Lieb' empfinden,
dankbarer, besser sein!
Ach, Unentschlossenheit
beim Zuge deiner Gnade,
welch ein Verlust und Schade
für Zeit und Ewigkeit!

6) Lass nichts dies Heil mir rauben
in meiner Pilgrimschaft,
gib Festigkeit im Glauben,
zur Tugend, Ernst und Kraft,
bis, o mein guter Hirt,
mein Geist, zu dir erhoben,
mit neuer Kraft dich loben,
dich ewig preisen wird!

Text:
Melodie: Von Gott will ich nicht lassen