1) Wie sollt ich meinen Gott nicht lieben?
Gott hat mich je und je geliebt,
und mir sein ganzes Herz verschrieben,
da er sein eigen Kind mir gibt.
Durch diese Gabe zeigt er an,
wie herzlich er mir zugetan.
2) Er hat von Ewigkeit beschlossen,
ich soll sein liebes Schoßkind sein.
Bisher ist keine Zeit verflossen,
dass nicht ein neuer Liebesschein
mich in dem Herzen überzeugt,
er sei mir väterlich geneigt.
3) Ich finde täglich solche Proben,
dass seine Liebe sich vermehrt,
und kann es nicht genugsam loben,
dass seine Huld nicht aufgehört.
Kein Augenblick geht da vorbei,
er häufet seine Lieb und Treu.
4) So hat er mich zu sich gezogen,
dass ich nicht mein, nur seine bin.
Und weil er mir so sehr gewogen,
und liebet mich von Anbeginn,
so mach ich billig auch den Schluss,
dass ich ihn wieder lieben muss.
5) Wer wollte sich nicht ziehen lassen,
wenn er in Liebesseilen geht?
Ich müsste mich ja selbsten hassen,
wo mich der kräftige Magnet
nicht auch zu solcher Liebe zieht,
die je und je im Herzen blüht.
6) Doch weil ich nicht von solchen Kräften
bei meines Fleisches Schwachheit bin,
mich an dein treues Herz zu heften.
So ziehe, mein Gott, meinen Sinn
durch deine Kraft so fest zu dir,
dass ich in dir und du in mir.
7) Gib, dass ich mich der Welt entziehe,
die mich in Sündenstricken führt,
und ihre goldne Netze fliehe
darinnen Mancher sich verliert.
Wenn er bei Wollust, Gut und Geld
in einen Labyrinth verfällt.
8) Führst du mich gleich auf rauhen Wegen,
das Kreuz ist auch ein Liebesseil.
Wer seinen Nutzen will erwägen,
der findet hier das beste Teil,
das ihn auch auf der Dornenbahn
zu lauter Rosen führen kann.
9) Und endlich wirf mir auch im Sterben
das schöne Seil der Liebe zu,
und ziehe mich aus dem Verderben
durch Jesu Tod ins Land der Ruh'.
Dort ist die beste Harmonie,
da lieben wir uns je und je.
Das Lied "Wie sollt ich meinen Gott nicht lieben" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Lieder für das christliche Haus (1984) |
188 |