1) Wie selig macht der Glaube,
wer nicht der Sünde Tyrannei,
nicht böser Lust zum Raube
sich hingibt, der ist wahrhaft frei.
Zuvor ein Sklav' der Sünden,
hat er nun Kraft von Gott,
sich selbst zu überwinden
und aller Frevler Spott.
Verschmäht, von ihm gerüstet,
ein Streitgenoss' des Herrn,
was Sünder reizt und lüstet,
schnell und mit Ernst und gern.
2) Erhellt durch Jesu Lehre,
seit er ihr göttlich' Licht empfand,
entreißt sich, ihm zur Ehre,
nun jeder Täuschung sein Verstand.
Durchschauet alle Lügen,
womit uns Leidenschaft
und Sinnlichkeit betrügen,
durch seiner Einsicht Kraft.
Sieht, wo sie Blumen streuen,
des Lasters Schlingen, sieht,
wo sich die Sünder freuen,
den Abgrund, - und entflieht.
3) Er bebet vor dem Grimme
der Feinde seines Gottes nie.
Hört der Verführer Stimme,
entfernt sich, und verachtet sie.
Er, soll er Wege wählen,
die neu und reizend sind,
erforscht sie, nicht zu fehlen,
als seines Gottes Kind.
Er schauet, ungeblendet
von falschem Schein und Wahn,
wo breiter Weg einst endet -
und wählt die schmale Bahn.
4) Sie sei ihm steil und enge,
voll Klippen, oder Dornen, sei
verlassen von der Menge.
Er wallt sie, immer Gott getreu.
Er, folgsam seinem Worte,
allein auf ihn zu sehn,
ringt durch die enge Pforte
zum Leben einzugehn.
So wie er wallt, erweitert
sein Blick sich rings um ihn,
und er sieht, mehr erheitert,
was erst ihn schreckte, fliehn.
5) Was gut, was recht, was billig,
was schön und lieblich ist, das übt
er ohne Zwang und willig,
weil es sein Herr und Vater liebt.
Weil er ihn kindlich ehret,
so schätzt und suchet er,
nur was sein Recht begehret,
stets seines Mutes Herr.
Darf keinen Menschen scheuen,
voll Zuversicht und frei,
darf er sich Gottes freuen,
ihm bis zum Tode treu.
6) Nur bei des Christen Glauben
ist volle Freiheit, welch ein Gut!
Was kann dies Glück ihm rauben?
Was beugen seinen Heldenmut?
Im freudigen Gefühle
der nahen Seligkeit,
dringt er hindurch zum Ziele,
dess' er sich täglich freut,
bis er an Gottes Throne
in jener bessern Welt
der treuen Kämpfer Krone
aus Christi Hand erhält.