1) Wie sanft sehn wir den Frommen,
der Erde bald entkommen,
sich seinem Ziele nahn!
Wo dieses Lebens Freuden
von ihm im Tode scheiden,
hebt ew'ges Glück des Himmels an.
2) Er fürchtet nicht sein Ende,
hebt dankbar seine Hände
zu seinem Vater auf.
Gott lässt ihn nicht verderben,
wie freudig kann er sterben!
Denn wohl vollendet ist sein Lauf.
3) Sein ruhiges Gewissen
hat ihn der Angst entrissen,
die nur der Frevler kennt.
Des Todes finstre Pfade
erleuchtet ihm die Gnade
des Gottes, den er Vater nennt.
4) Er fühlt nicht unter Tränen
der späten Reue Sehnen,
die ihm das Herz zerreißt.
Zu Gott emporgehoben
empfängt er Trost von oben,
fühlt Fried' und Freud' im Heil'gen Geist.
5) Er segnet noch die Seinen,
die um sein Lager weinen,
ermahnt und tröstet sie.
Und seiner Treue wegen
erfüllt Gott diesen Segen
und weicht von seinen Kindern nie.
6) In Gottes sel'gem Frieden
entschwingt dem Staub hienieden
sein Geist sich, hochentzückt.
Stimmt ein in Engel-Chöre,
bringt Preis dem Herrn und Ehre
und wird mit ew'gem Heil erquickt.
7) Hilf mir im Erdenleben
Gott, nach dem Sinne streben,
der mir dies Glück erwirbt,
damit auch ich, ein Erbe
der Seligkeit, einst sterbe,
wie der gerechte Fromme stirbt!
Dieses Lied ist aus der Sicht des Simeon geschrieben, dem prophezeit worden war, er werde noch zu seinen Lebzeiten der Erlöser sehen.
Tatsächlich sah er Jesus, als dieser 40 Tage nach seiner Geburt zum ersten Mal in den Tempel gebracht wurde. Dieser Tag wird am 2. Februar gefeiert und trägt den Namen Darstellung des Herrn, in katholischer Tradition heißt er Maria Lichtmess.