Wie oft such ich betrübt    

1) Wie oft such ich betrübt,
den meine Seele liebt!
kaum hab ich ihn gefunden,
so ist er schon verschwunden.
Kommt mir ein Gnadenblick,
bleibt mir doch nicht mein Glück.

2) Was denket ihr hierbei,
die ihr so kummerfrei
in voller Wollust stehet,
und nur von außen sehet,
ja fast nicht glaubt, dass hier
ein Gott sei, der regier'?

3) Ach nein, gedenket doch:
der Höchste lebet noch.
Sein Aug' ist nicht entschlafen.
Er hat es so geschaffen,
der alle Ding regiert,
ists, der uns heimlich führt.

4) Bald in den Freudensaal,
bald in das Jammertal,
bald lässt er fröhlich singen,
bald Todesangst umringen,
bald drückt und schlägt er wund,
heilt bald und macht gesund.

5) So führt er Abraham
und die von seinem Stamm,
so Hiob und die Andern,
die durch das Kreuztal wandern.
Was sag ich? Gottes Sohn
ging selbsten so zur Kron'.

6) Drum geh es, wie es will,
ich streck mich nach dem Ziel,
das mir ist vorgestecket.
Ob mich gleich Satan schrecket,
so bleibt mir doch zum Lohn
die ewge Ehrenkron!

Text:
Melodie: Unbekannt