1) Wie ist dir, meine Seel',
kannst du mit Simeon in Frieden fahren
und dort mit denen frohen Himmelsscharen,
die schon vor dir die dunkle Leibeshöhl'
verlassen haben und dort Herrlich prangen,
an einem Ort zu sein,
an welchen, was gemein
und unrein, unmöglich kann gelangen.
2) Ich weiß es, Jesu, wohl,
wie hoch mich Gott, dein Vater hat beschenket,
und wie er mich in deine Seit' gesenket,
da du desselben heil'gen Zornes voll,
am Kreuz für mich als ein Verfluchter hingest.
Mir, mir galt deine Pein,
dein Kreuz und ängstlich' Schrei'n,
ist das, wodurch du mir den Himmel bringest.
3) Dies ist es eigentlich,
was ich an dir gesuchet und gefunden,
dass ich in deinen Nägelmal und Wunden.
Wie sie für allen andern Menschen mich,
ja, mich, den allergrößten Sünder golten,
erlöset möchte sein,
von allen Schulden rein,
die mich in Ewigkeit sonst drücken sollten.
4) Drum ist mir so zu Mut
wie Simeon, der dich im Fleisch gesehen.
Ich weiß, wie er, was mir von dir geschehen.
Es hat mich, so wie ihm dein teures Blut
mit Gott versöhnt und meine Schuld bezahlet.
Du warest ihm sein Licht:
bist du es mir auch nicht?
Bist du mir nicht im Worte vorgemalet?
5) Ich will dabei auch gern
so fromm und gottesfürchtig vor dir wandeln.
Mein Denken, Wollen, Reden, Meiden, Handeln,
gefalle dir, nur meinem großen Herrn.
Mein Herze sei dein Heiligtum und Tempel.
Was forderst du von mir?
Ich richte mich nach dir
und seh auf dein, mir vorgestellt' Exempel.
6) Du bist der Deinen Trost,
auf den man in dem alten Bunde harrte,
auf dessen größer' Licht auch ich noch warte,
das meine Seel' mit seinem Glanz liebkost.
Tut mir in meiner Pilgerschaft was wehe:
wie bald erfahre ich,
dass mir, mein Trost, durch dich
aus Traurigkeit die reinste Freud' entstehe.
7) O Welt! So rege dich,
kommt Völker, kommt, ach, kommet ja doch alle,
folgt williglich dem großen Gnadenschalle.
Ergreifet ihn fein zuversichtiglich.
Ihr habt auf keinen andern Trost zu hoffen,
wer ihn ergreift, besteht,
wer ihn verwirft, vergeht,
merkts: Nur in ihm wird's Leben angetroffen.