Wie freundlich blinkt der Abendstern    

1) Wie freundlich blinkt der Abendstern
vom heitern Himmel! Nah und fern
umwebt uns süßer Frieden.
Des Tages Arbeit ist dahin.
Von seinen Werken ist der Sinn.
Von seiner Lust geschieden.
Tiefes Schweigen
sinkt hernieder,
labet wieder
sanft zum Schlummer,
und besänftigt jeden Kummer.

2) Doch wenn der Morgen wieder weckt
die jetzt der milde Schlummer deckt,
erweckt er auch die Sorgen!
Drum steh uns, Herr, im Schlafe bei,
dass sanft und süß die Ruhe sei,
und hoffnungsreich der Morgen.
Gib, Herr, gnädig
dass sich wieder
unsre Glieder
kräftig stärken
zu des neuen Tages Werken!

3) Und kommt dereinst die letzte Nacht
so schlummern wir, von dir bewacht,
bedeckt mit deinem Segen.
Ein Morgen, dem kein Morgen gleicht,
strahlt uns, wenn jene Nacht entweicht,
entzückungsvoll entgegen.
Unsre Sünde
nimmt hienieden
uns den Frieden.
Doch nur Wonne
strahlt die Auferstehungssonne.

4) Ihr Sterne Gottes, hehr und mild,
der ew'gen Heimat schönes Bild,
blickt freundlich auf uns nieder!
Doch heller strahl' auf Tod und Grab
der Himmelshoffnung Stern herab,
und weiche nimmer wieder
seine reine
Flamm' erhebe
und belebe
unsre Herzen
bei des letzten Abschieds Schmerzen.

Text:
Melodie: Wie schön leuchtet der Morgenstern