Wie feierlich umgibt mich deine Pracht    

1) Wie feierlich umgibt mich deine Pracht,
o du Natur, wie ist mein Geist entzücket.
Dich ahn' ich, Gott, ich schaue deine Macht,
wohin mein Aug' in süßer Wonne blicket.
Ich sinke in den Staub anbetend hin:
unendlicher, ach stärke meinen Sinn!

2) Wie könnt' ich schweigen, da in vollem Chor
dich um mich her die Kreaturen loben!
Ja, tausendstimmig tönt zu meinem Ohr.
Dich preist der Wurm, dich singt der Cherub droben.
Das ganze Weltall ist ein Lobgesang,
vernimm auch meiner Harfe stillen Klang.

3) Es flammt die Morgensonne schön herauf,
ihr jauchzt der Vogel in dem Blütenhaine.
Wie lieblich glänzt des Baches sanfter Lauf
in dem erwachten, goldnem Morgenscheine!
Der Blumenflor, der seine Bahn bekränzt,
von Tau benetzt, im Strahlenlichte glänzt.

4) Der Käfer schwirrt in goldbemaltem Kleid,
der Vogel hüpft in lieblich grünen Zweigen.
Es weiden Lämmer voller Traulichkeit.
Zu mir herab sich Silberblüten neigen.
Wie prächtig hast du deine Welt geschmückt!
Mein Gott, mein Gott, wie hast du mich beglückt!

5) Mir sinkt das Saitenspiel aus meiner Hand,
ich will dich preisen, ach, und fühle Beben.
Zu groß bist du, ich nichts als wenig Sand.
Du rein und schön, und ich von Sünd' umgeben.
Kein Sterblicher schaut deines Thrones Glanz,
du reichst ihm denn des ew'gen Lebens Klang.

6) Sieh, diese Träne sei mein Lobgesang,
mein bebend Herz die süße Opfergabe.
In ihnen nimm, Allgüt'ger, meinen Dank,
denn Bessers ich nichts auf Erden habe.
Schau ich verklärt einst deines Himmels Pracht,
dann preise ich mit Engeln deine Macht!

Text:
Melodie: Unbekannt