1) Wer will doch einen Reinen finden
bei denen, wo ist keiner rein.
Durchs Sündenübel muss verschwinden,
vor Gott der Frommheit Ruhm und Schein.
Kein Fleisch ist ja vor ihm gerecht
und ohne Arg kein Mutterkind.
Der Mensch, die Mad' und Wurmgeschlecht
wird hingeführt durch Sündenwind.
2) Doch, süßer Jesu! du bist Einer,
durch Adams Sünde nicht befleckt,
du Gott und Mensch, du bist ein Reiner,
den Erb- und eigne Schuld nicht schreckt,
o Weibes Sam' und Gottes Kraft,
empfangen durch den Heilgen Geist,
du Ölbaum voller Lebenssaft,
du Nazaräer, rein gepreist.
3) Ein solcher bist du, Herr, erschienen
für uns, Lamm Gottes, ohne Schuld.
Man brachte dich, dem Herrn zu dienen,
so schenkest du uns Gottes Huld.
Zum Tempel kamst du Jungfraun-Sohn,
ohn' fremdes Opfer, zart und jung,
und machtest vor des Vaters Thron
durch dich selbst unsre Reinigung.
4) Nun können uns nicht weiter kränken
die Flecken von der Sünden-Brut,
du wollest uns die Schönheit schenken
durchs Wasserbad in deinem Blut.
Wir sind durch dich in Gottes Gnad',
uns ist die Unschuld wiederbracht,
auf dass uns ferner nichtes schad'
hast du durch dich uns rein gemacht.
5) Herr, lass uns diesen Trost genießen,
wenn Schuld und Unrecht uns verklagt,
in dein Verdienst gar fast einschließen,
wenn Not und das Gewissen nagt.
Von toten Werken mach uns rein,
zu dienen dir, dem Lebensgott,
damit des neuen Wandels Schein
nicht durch die Schwachheit leide Spott.
6) Wir waschen uns in deiner Quelle,
mein Jesu! Was sonst blutrot war
wird wie der Schnee so weiß und helle,
du stellest uns gereinigt dar.
Dich fasset unsre Glaubenshand
und soll zu ihrer Dankbarkeit
ein dir geheiligt' Lebenspfand
dargeben auch in dieser Zeit.
7) Auch wollen wir einst selig fahren
in deinem Fried', Herr, unser Heil,
wirst deine Diener wohl bewahren,
du bist ihr Schutz, ihr Erb', ihr Teil.
Was hier hat rein und gut gemacht
und in der Reinigkeit erhält,
hat uns den Himmel zugedacht
und nimmt uns fröhlich von der Welt.