1) Wer kommt, wenn Wogen draußen
auf wild empörter See?
Wer kommt, wenn Stürme sausen,
ein Retter, aus der Höh'?
Wer wird, wenn Stern' erbleichen
und Mond- und Sonnenlicht,
erscheinen und nicht weichen,
wer lässt im Unglück nicht?
2) Wer kommt, wenn alle zagen
und allen Seelen bangt?
Wer kommt in Leidenstagen
mit Sehnsuchtsschmerz verlangt?
Wer kommt bei dumpfem Harren,
wenn wir vor Zukunftsgraun
verschmachten und erstarren,
in Abgrundstiefen schaun?
3) Des Menschen Sohn wird kommen
in Kraft und Herrlichkeit,
ein Gottestrost den Frommen
auch in dem bangsten Leid.
Wie aus des Himmels Wolke
ein heller Sonnenstrahl,
kommt er zu seinem Volke
in's düstre Tränental.
4) Die ew'gen Sterne glühen
der finstern Leidensnacht,
des Lebens Bäum' erblühen
in neuer Himmels-Pracht.
Die Häupter aufgerichtet!
Seht die Erlösung nahn!
Bald ist der Schmerz vernichtet:
macht dem Erretter Bahn!
5) Mag Weltenglanz vergehen:
sein Wort vergehet nicht,
das Wort aus Himmelshöhen,
das Trost in Seelen spricht,
das Wort vom ew'gen Leben,
das Wort vom Friedensbund,
das Wort: dir ist vergeben,
das Wort aus Gottes Mund.
6) Es tönt in Leidensstürmen
mit holdem Himmelsklang,
ruft, wenn sich Wogen türmen,
zum frohen Lobgesang,
verkündet Todesnächten
die ewig heitern Höhn
und Kronen den Gerechten
nach süßem Wiedersehn.
7) Er kommt, hinweg mit Sorgen!
O, wacht und harret sein!
Er will uns Stern am Morgen
und Stern am Abend sein.
Nie will er von uns scheiden,
die er sich auserkor,
uns Licht von Gott im Leiden,
und an des Todes Tor.
8) Erbrause Flut, erbrause;
er kommt und führt zur Ruh'
in seines Vaters Hause,
durch Sturm der Heimat zu.
Nicht trauern, nicht verzagen
will ich in banger Zeit,
mag Well' an Welle schlagen,
sein ist die Herrlichkeit.