1) Wer ist wohl würdig sich zu nahen
zu Gott, dem unveränderlichen Licht?
Will sich's, was finster unterfahren,
so wird der Frevel ihm gelingen nicht.
Kein Sünder darf die Heiligkeit berührn,
den Heiligen will solches nur gebührn.
2) Der Mensch, dieweil er ist gefallen
und sich an seines Schöpfers Majestät
vergriffen, muss zurückeprallen,
wenn er zu ihm zu gehn sich untersteht.
Er ist für sie gar keiner Gabe wert,
nur Fluch und Mangel ist's, was ihm gehört.
3) Doch was ihn kann mit Recht ausschließen
vom Eingang in des Vaters Heiligtum
und was ihn Gottes zu genießen
unwürdig macht und ihm benimmt den Ruhm,
das ist bei dem durch Christum abgetan,
der ihn im Glauben hat gezogen an.
4) Der ist es, der uns ausgesühnet
durch sein selbst eignes teures Opferblut.
Der hat uns Gnad' und Gab' verdienet
und uns zum Freund gemacht das höchste Gut.
Drum wir durch ihn uns dürfen unterstehn
in's Heilige zu Gott ohn' Furcht zu gehn.
5) Der Himmel ist uns aufgeschlossen,
der Weg dahin ist uns durchs Blut gebahnt,
das unser Bürge hat vergossen,
als unser Unrecht an ihm ward geahndt.
Nur frisch hinzu! Der Vorhang ist entzwei,
nun steht uns, Gnad' um Gnad' zu nehmen, frei.
6) Er selbst ist hin zu Gott gegangen,
da er als unser Mittler uns vertritt.
Seht, wie er brennet vor Verlangen,
zu tun, was von ihm heischet unsre Bitt'.
Der Reichtum, den er hegt in seinem Schoß
für uns, ist teu'r und unaussprechlich groß.
7) Nun kann und darf ich nimmer zagen,
mein Sündenelend machet mich nicht scheu.
Im Glauben will ich's fröhlich wagen,
dadurch ich "Abba, lieber Vater" schrei.
und weiß, weil ich im Namen Jesu Christ
ihn bitte, dass es ihm gefällig ist.
8) Herr, lehre mich nur recht so beten,
denn es ist deines Geistes Gnaden-Gab.
Lass mich nie anders vor dich treten,
als dass ich deinen Sohn im Herzen hab'.
Ach, mache mich nur von mir selbsten frei,
dass Christus alles mir in allem sei.
9) Sein Nam' sei mir in's Herz geschrieben!
Mein Werk sei nichts, nur sein's allein sei groß.
In Christi Schmuck musst du mich lieben,
ohn' ihn steh' ich beschämet, nackt und bloß.
Bring ich ihn mit, steht offen mir dein Haus,
ohn' ihn werd' ich gestoßen von dir aus.
10) Nun, Vater, fülle meine Hände,
so oft ich sie in Christo hebe auf.
Aus seiner Fülle mir zusenden,
was mächtig ist, zu fördern meinen Lauf
dahin, wo man ohn' End' Halleluja
dir und dem Lamme singet, das sei Ja!